Zivildienst im Gedenken an den Holocaust
VON MAX HOFER
SCHWANENSTADT. Seit im Jahr 1991 der Gedenkdienst als Zivildienst anerkannt wurde, leisten immer mehr junge Menschen in internationalen Holocaust-Gedenkstätten „Ersatzdienst“.
Derzeit sind 14 Österreicher im Gedenkdienst-Einsatz. Drei von ihnen stammen aus Oberösterreich: Der Schwanenstädter Richard Bachinger ist der Gedenkstätte Auschwitz in Polen zugeteilt, Christian Stadelmann aus Wolfern leistet im Holocaust-Zentrum Budapest Ersatzdienst, und Paulus Adelsgruber aus Peuerbach werkt im Anita-Mueller-Cohen-Elternheim in Tel Aviv.
Der aus Ort im Innkreis stammende Martin Mayr, der bis Ende August 1996 im Museum Auschwitz-Birkenau tätig war, über den 14monatigen Ersatzdienst: „In der Praxis steht der Gedenkdienst für eine sehr aktive und Initiativen setzende Organisation. Ziel ist es, durch Aufklärungsarbeit und Bewußtseinsbildung über die Auswirkungen des Nationalsozialismus ein Bekenntnis Österreichs zur Mitverantwortung am Holocaust abzulegen.“
Die Arbeit im Todescamp
Die Tätigkeit der Gedenkdienstleistenden richtet sich nach den Anforderungen der Gedenkstätte. Sie reicht von Archivarbeit über die Mithilfe bei wissenschaftlichen Publikationen, Führungen von Delegationen, Organisation und Betreuung von Ausstellungen bis hin zur Sammlung von historischem Material über jüdisches Leben. Selbst die Realisierung eigener Projekte ist möglich. Martin Mayr war mit der redaktionellen und sprachlichen Bearbeitung von drei Büchern beschäftigt. Zusätzlich half er bei der Korrektur der Publikation „Auschwitz. Nazi Death Camp“.
Richard Bachinger ist bereits der fünfte Österreicher, der in der Gedenkstätte Auschwitz seinen Dienst leistet. Er absolvierte zuerst einen intensiven Polnischsprachkurs und arbeitet so wie sein Vorgänger an mehreren Publikationen. Darüber hinaus betreut er österreichische Besuchergruppen.
Der Leistung des Gedenkdienstes geht eine einjährige Vorbereitungszeit voraus, in der sich die Kandidaten intensiv mit der Geschichte und dem Erbe des Holocaust, der besonderen Rolle Österreichs, der Geschichte des Judentums und auch mit derzeit aktuellen Diskussionen auseinandersetzen.
Für weitere Informationen steht Andreas Maislinger, Hutterweg 6, 6020 Innsbruck, gerne zur Verfügung. |