Wien (SN-pur). Wegen der Einsparung von gerade einmal 50.000 Euro setze die Regierung das Funktionieren des
Gedenkdienstes im Ausland aufs Spiel. Darauf machte am Montag die grüne Abgeordnete Tanja Windbüchler-Souschill aufmerksam.
Der
Gedenkdienst ist eine österreichische Erfindung und hat dem Land schon viel Ansehen eingebracht: Junge Männer gehen, statt Präsenz- oder Zivildienst zu leisten, freiwillig für zwölf Monate ins Ausland, um an einer Holocaust-Gedenkstätte (wie etwa
Vad Yashem in Jerusalem) Hilfsdienste zu leisten oder sich in einer Sozialeinrichtung um Holocaust-Überlebende zu kümmern.
Im Unterschied zu Präsenz- und Zivildienst im Inland erfolgt der
Gedenkdienst im Ausland prinzipiell unentgeltlich. Allerdings zahlt der Staat den Gedenkdienern zur Abdeckung der laufenden Kosten eine Förderung aus. Diese betrug früher 10.000 Euro für die zwölf Monate.
Im Zuge der Budgetsanierung und der Kürzung der Ermessensausgaben wird diese Förderung nun bereits zum zweiten Mal um zehn Prozent gekürzt. Statt 10.000 Euro gibt es künftig also nur noch 8100 Euro pro Jahr. Und davon kann man, wie Adalbert Wagner vom Verein
Gedenkdienst sagt, in Städten wie Jerusalem, London oder Washington einfach nicht leben. Ein Gedenkdiener in den USA müsse für Versicherung, Flüge, Miete und öffentliche Verkehrsmittel im Schnitt um 1200 Euro mehr ausgeben als die Förderung ausmache. Und da habe er noch keinen Bissen gegessen.
„Man muss also Spenden sammeln oder aus einem reichen Elternhaus kommen, damit man für die Republik Österreich zur so wichtigen Vergangenheitsbewältigung beitragen kann“, kritisiert Wagner.
Die Grünen fordern nun eine kostendeckende
Gedenkdienst-Förderung von 12.000 Euro pro Jahr. Kanzler Werner Faymann (SPÖ) ließ angesichts der Proteste am Montagabend wissen, die Gedenkdiener finanziell absichern zu wollen. Eine Kürzung komme für ihn nicht infrage, ließ er wissen. Pro Jahr leisten etwa 50 junge Österreicher im Ausland
Gedenkdienst.
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