Gedenkdiener in New York
Innsbrucker Politologe schuf bemerkenswerte Form des Zivildienstes
Zivildienst in ausländischen Holocaust-Gedenkstätten – das ist ein Projekt, das sich „Gedenkdienst“ nennt und eine noch relativ unbekannte Möglichkeit ist, Zivildienst
.zu leisten. Die Idee stammt vom Innsbrucker Politologen Andreas Maislinger und wurde 1992 erstmals realisiert.
Inzwischen interessieren sich immer mehr junge Leute für diesen 14 monatigen Ersatzdienst. Der Andrang ist größer als die Zahl der freien Stellen. Ab heuer kann auch in Österreich „Gedenkdienst“ geleistet werden.
Die Anforderungen sind sehr hoch, die Auswahlkriterien streng: Die Gedenkstättenbewerber müssen Seminare besuchen, perfekte Fremdsprachenkenntnisse vorweisen und viel Engagement und Idealismus mitbringen. Die jungen Männer bekommen zwar vom österreichischen Innenministerium 120.000 Schilling Unterstützung, das reicht aber nicht aus, um 14 Monate in New York oder Berlin leben zu können. Viele arbeiten daher vorher, um sich ihren „Gedenkdienst“ finanzieren zu können.
In diesem Engagement se
hen die jungen Leute eine Chance und eine Herausfor
derung. Sie können Aus
landserfahrung machen, setzen sich mit österreichischer Geschichte auseinander, übernehmen Verantwortung. „Sie durchlaufen einen sehr großen
Reifungsprozeß“, so Maislinger über sei
ne Gedenkdiener.
Zirka 20 Stellen in 12 Ländern werden heuer nachbesetzt. Die Einsatzstellen sind unter anderem in Polen, Jerusalem, Amsterdam oder New York. Die Tätigkeiten reichen von
Archivarbeiten, wissenschaftlichen Publikationen bis zu Museumsführungen. Ab heuer gibt es erstmals auch in Österreich zwei als Zivildienst anrechenbare Dienststellen. Eine im Ge
denkdienstbüro in
Braunau,eine in der Integrationsinitiative
ESRA in Wien.
Einen großen Schritt vorwärts ist man im Verein Ge
denkdienst nun auch in
bezug auf die Finanzierung ge
kommen. „Bisher arbeiteten wir auf Betteldienstbasis“, so Maislinger, der nun selbst drei Jahre unentgeltlich ge
arbeitet hat. Vor wenigen Tagen wurde das Zivildienstge
setz neu beschlossen. Jetzt wird es zumindest für die Verwaltung einen Zuschuß vom Innenministerium ge
ben