derstandard.at – 22. August 2002 / Zahl der Zivildiener gesunken

22.08.2002

Projekt Beschreibung

Zahl der Zivildiener gesunken Starker Rückgang des Interesses seit Novellen von 2000 und 2001 – Zivildiener kritisieren Unklarheiten bei Entschädigung Seit der Zivildienst-Novelle 2000, die von Vertretern der Zivildiener kritisiert wird, weil die Höhe der Entschädigung noch immer nicht klar geregelt ist, gibt es einen deutlichen Rückgang beim Interesse am Herres-Ersatzdienst. Das Interesse am Zivildienst ist in den vergangenen beiden Jahren deutlich gesunken. Die Zahl der Zivildiensterklärungen hat sich von 1998 auf 2001 um 13,5 Prozent reduziert, das Verhältnis Zivildiener gegenüber Tauglichkeitsfeststellungen ist von mehr als 22 Prozent auf 20,7 Prozent im Jahr 2001 gesunken. Dies zeigt der – alle drei Jahre vom Innenminister vorzulegende – Bericht über den Zivildienst für die Jahre 1999 bis 2001. In den Jahren 2000 und 2001 wurden von der VP-FP-Regierung zwei Novellen mit Verschlechterungen für die Zivildiener beschlossen; zuletzt wurde der Zivildienst an das Rote Kreuz „ausgelagert“. Mit der Zivildienst-Novelle 2000 wurde der Anspruch auf Verpflegung gestrichen und das Taggeld auf 43 Schilling (3,12 Euro) gekürzt. Der Verfassungsgerichtshof (VfGH) hat bestätigt, dass diese Novelle zu einem „unzulänglichen Versorgungsniveau der betroffenen Zivildienstleistenden führte“. Vor dem VfGH gehalten hat dann zwar die Folge-Novelle vom November 2000, mit der geregelt wurde, dass die Einrichtungen, die Zivildiener beschäftigen, für deren „angemessene“ Verpflegung zu sorgen haben. Von Seiten der Zivildiener wurde aber immer wieder kritisiert, dass die Höhe der Entschädigung nicht fixiert und nicht klar sei, wie ein Zivildiener seinen – wieder eingeführten – Anspruch auf Verpflegung durchsetzen kann. Durch Novelle vom Zivildienst abgehalten Dass junge Männer durch die Novellen vom Zivildienst abgehalten wurden, legt der Bericht nahe: 1999 ist das Interesse für den Zivildienst gegenüber 1998 noch um 2,8 Prozent angestiegen, 2000 hat es sich bereits um sechs Prozent, 2001 bereits um zehn Prozent gegenüber dem jeweiligen Vorjahr reduziert. Deutlich gesunken sind die Ausgaben des Bundes für den Zivildienst. 1999 stiegen sie noch um 112,3 Mill. S auf 997,1 Mill. S (72,5 Mill. Euro). Im Jahr 2000 gingen die Aufwendungen des Innenministeriums um 202,3 Mill. S auf 794,8 Mill. zurück, und im Jahr 2001 sanken sie nochmals um 332,2 Mill. S auf 462,5 Mill. S. Keine großen Änderungen weist der Bericht bei den angebotenen Zivildienstplätzen aus: Per 1. Jänner 1999 gab es 10.095 Plätze bei 775 anerkannten Einrichtungen, per 31. Dezember 2001 waren es 10.695 Plätze bei 829 Einrichtungen. Die meisten Zuweisungen erfolgten in die „klassischen“ Bereiche wie Rettung, Sozialhilfe oder Krankenhäuser. Auch weniger Auslandsdienst Zuletzt rückläufig war die Zahl der jungen Männer, die Auslandsdienst leisten. 1999 haben 135, 2000 144 und 2001 nur mehr 128 Zivildienstpflichtige einen Gedenk-, Sozial- oder Friedensdienst im Ausland angetreten. Per 31. Dezember 2001 boten 21 Träger an 145 Einsatzstellen in 44 Ländern 469 Dienstplätze an. (APA)

Projekt Details

  • Datum 16. Juni 2016
  • Tags Pressearchiv 2002

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