¡Bienvenidos a México! – Eine zweite Gedenkdienst-Einsatzstelle in Lateinamerika

Raphael Rohr, Gedenkdiener im Jahrgang 2013, ist nach zweimonatigem Aufenthalt bei der Dokumentation Obersalzberg mit 1. Oktober 2013 an eine neue Gedenkdienst-Einsatzstelle in Mexiko City gewechselt. Bei der Realisierung dieser neuen Kooperation hat der 19-jährige selbst federführend mitgewirkt.

Bienvenidos_a_Mexico

Im Zentrum der Thematik, mit welcher sich das Museo Memoria y Tolerancia in Mexiko City auseinandersetzt, steht die Dokumentation und Aufarbeitung von Genoziden des 20. Jahrhunderts wie etwa Ruanda, Guatemala und dem Holocaust in Europa. Dabei spielt der Begriff Toleranz insofern eine große Rolle, da dem Thema Diversität viel Platz eingeräumt wird.

Während der Punkt Toleranz den Fokus zwar nicht ausschließlich, aber besonders auf die Entwicklungen innerhalb Mexikos selbst legt, konzentriert sich der Arbeitsbereich von Raphael auf den Holocaust in Europa. „In Mexiko war ich davor nicht, aber Einlesen konnte ich mich natürlich bereits in Österreich. Eine für mich sehr wichtige Vorbereitung war mein Praktikum im Stadtarchiv in Wels. Auch wenn mir das damals noch nicht so bewusst war “, so der Auslandsdiener, welcher die meiste Zeit mit Übersetzungsarbeiten beschäftigt ist. Dabei geht es zurzeit vor allem darum, Briefe aus dem Deutschen ins Spanische zu übersetzen. Mit der Sprache hat Raphael schon lange keine Probleme mehr, hat er in seiner Schulzeit doch die Chance genutzt und ein ganzes Jahr in Panamá verbracht. Mit der Schrift stößt er dann dennoch an seine Grenzen. Mit dem Praktikum im Stadtarchiv Wels nach seiner Matura, konnte er sich das Entziffern von Kurrentschrift aneignen. Für seine heutige Arbeit an der Einsatzstelle in Mexiko City wäre das unumgänglich, da ein Großteil der deutschsprachigen Briefe aus der Zeit um den Zweiten Weltkrieg stammt. Auch der Umstieg auf ein formelleres Spanisch war anfangs eine Herausforderung. Dabei hat ihm jedoch die Organisation rund um die Beantragung der Einsatzstelle sehr geholfen. Infomaterialien auf der Internetseite des Museums sind fast gänzlich auf Spanisch.

Auf zukünftige Projekte angesprochen erzählt der Oberösterreicher über einen Vortrag zum Thema Nationalsozialismus, welchen er im Frühjahr halten will. Die Erfahrungen, welche er bei der Dokumentation Obersalzberg gesammelt hat, würden ihm dabei sehr entgegen kommen, freut sich Raphael. Und neben dem Geschehen im Museum bleibe immerhin noch etwas Zeit zum Genießen seiner freien Zeit in Mexiko.