Projekt Beschreibung
Vergangenheit bewältigen
Vorschlag zu Zivildienst
Von Viktor Hermann
SALZBURG (SN). In jüngster Zeit ist die Diskussion um eine Novellierung des Zivildienstgesetzes mit Heftigkeit wieder aufgeflammt. Es geht dabei um die Forderung verschiedener Organisationen, den Zivildienst zu verlängern, um so einen „Lastenausgleich“ zwischen Zivil- und Präsenzdienern zu erreichen. Ein bemerkenswerter Vorschlag kommt nun vom Innsbrucker Universitätssassistenten Andreas Maislinger. Er schlägt vor, Zivildiener in Ländern einzusetzen, die besonders unter dem Nationalsozialismus zu leiden hatten. Dies käme laut Maislinger dem Bestreben vieler Zivildiener entgegen, sich mit Themen wie Gewaltfreiheit, Abbau von Feindbildern und Völkerverständigung zu beschäftigen.
Maislinger stellt sich vor, daß junge Österreicher z.B. in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau oder in jüdischen Sozialeinrichtungen wie Altersheimen oder Pflegeansalten für Opfer des Holocaust arbeiten. Auch die Anne-Frank-Stiftung in Amsterdam oder die italienische Stadt Marzabotto kämen dafür in Frage. Maislinger vertrat Montag allerdings die Ansicht, daß dieser Zivildienst zwölf Monate dauern müsse. Die Idealvorstellung wäre, daß dies tatsächlich im Rahmen des offiziellen Zivildienstes möglich wäre. Eine anderer Möglichkeit wäre, daß junge Leute eine solche Arbeit im Ausland leisten wie Entwicklungshelfer und dafür in Österreich nicht mehr zum Wehr- oder Zivildienst einberufen werden.