Verein Zeitgeschichte sucht nach „getrennten Wegen“, Braunauer Rundschau

02.10.1997

Projekt Beschreibung

Verein Zeitgeschichte sucht nach „getrennten Wegen“

BRAUNAU. Die 6. Braunauer Zeitgeschichte-Tage sind vorüber. Der „Mythos Amerika“ ist aus vielen Blickwinkeln durchleuchtet worden. Die Braunauer Rundschau sprach mit Dr. Andreas Maislinger über seine Eindrücke, sowie seine Ziele und Wünsche.   IM GESPRÄCH: Dr. Andreas Maislinger, Wissenschaftlicher Leiter der Zeitgeschichte-Tage   Herr Dr. Maislinger, wie sind Sie mit dem Verlauf der diesjährigen Zeitgeschichtetage zufrieden? Das Interesse war teilweise sehr groß, wenn ich zum Beispiel an den Nachmittag denke, als es um amerikanische Religionen ging. Ich wünsche mir natürlich immer ein noch größeres Iteresse. Zum Vergleich: Wenn ähnliche Tagungen in Wien stattfinden, kommen dort nur 30 Leute. Trotz aller Probleme, die es immer noch gibt, ist das Interesse in Braunau im Vergleich viel größer.   Was möchten Sie in der Zukunft verbessern? Ich möchte noch stärker – und ich betone noch stärker – mit bestimmten Gruppen zusammenarbeiten und auch persönliche Einladungen verschicken. Wir möchten uns so einen Teilnehmerstock aufbauen. Tagungsbetrieb soll angeregt werden Diese Veranstaltung besucht man ja nicht für einen Nachmittag, man kann sie besuchen wie eine Tagung in St.Virgil oder der Evangelischen Akademie in Tutzing. Also es sollte ein richtiger Tagungsbetrieb werden. Und zweitens soll die Veranstaltung größer werden. Der Einwand, daß wir die Bevölkerung von Braunau stärker ansprechen müssen, ist völlig zurecht. Aber man hat auch dieses Mal gesehen, daß hier nicht nur Wissenschafter etwas vorlesen, was nur drei andere Fachchwissenschafter verstehen. Also wir möchten so ein breiteres Publikum ansprechen.   Was steht im nächsten Jahr auf dem Programm? Die Tagung wird heißen „Getrennte Wege“. Es geht also um Broumov, also Braunau in der Tschechischen Republik, um Braunau in Österreich und Lavarone in Trient. Wir werden die getrennten Wege aufzeigen, und zwar rückblicken auf das ganze Jahrhundert. Wir werden vergleichen, wie es Anfang des Jahrhunderts ausgesehen hat, als wir ein gemeinsamer Staat waren. 1918 haben wir uns dann getrennt, 1938 Wunden zugefügt. Nach 1945 dann die teilweise Wiedervereinigung bis zur Europäischen Union im Jahr 1995. Es gibt nun eine stärkere Verbindung mit Italien. Die Tschechische Republik wird Mitglied der EU werden, und wir werden de facto wieder einen gemeinsamen Staat haben. Wir wollen das an mehreren Beispielen aufzeigen, zum Beispiel beim Militär. Es werden sicherlich drei große Militärkapellen kommen. Und ich werde Soldaten und Offiziere aus Österreich, Tschechien und Italien einladen.   Haben sich die Zeitgeschichte-Tage bisher so entwickelt, wie Sie sich das vorgestellt haben? Einer der Gründe, die Zeitgeschichte-Tage in Braunau, war, der Stadt ein neues Image zu verleihen. Zeitgeschichte-Tage verteidigen Braunau Die Veranstaltung hat alleine schon durch die Referenten aus aller Welt eine große Wirkung. Sie arbeiten in einem intellektuellen Millieu, und man kann immer wieder hören, daß in Braunau etwas Interessantes läuft. Wir sind so eine Art Verteidiger Braunaus. Die Entwicklung der Zeitgeschichte-Tage läuft genauso, wie ich es mir erträumt habe. Ich möchte immer wieder neue Gruppen ansprechen. Ein Beispiel dazu: Es hat zum ersten Mal heuer bei uns ein Gespräch mit den Zeugen Jehovas stattgefunden, und das bei einer Veranstaltung, die nicht von Zeugen Jehovas organisiert worden ist. Und so möchte ich das auch die nächsten Jahre fortsetzen.

Projekt Details

  • Datum 27. August 2016
  • Tags Pressearchiv 1997

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