tirol.ORF.at – 4. Februar 2002 / Innenministerium wehrt sich gegen die Kritik

04.02.2002

Projekt Beschreibung

Innenministerium wehrt sich gegen die Kritik Der Innsbrucker Politologe Andreas Maislinger kritisiert, der Bund stelle für den von ihm initiierten Gedenkdienst zu wenig Geld bereit. Das von Maislinger kritisierte Innenministerium wehrt sich gegen die Vorwürfe. Zwei von drei Gedenkdienern beim Holocaust-Museum in Montreal bezahlt die dortige jüdische Gemeinde selbst, nachdem das Geld vom Innenministerium gestrichen wurde. Maislinger beanstandet, dass damit der Sinn des Gedenkdienstes verkehrt würde – wenn sich die jüdischen Gemeinden die Sache selbst finanzieren würden. Gedenkdiener machen ihre Arbeit gut „Der Beitrag und die Hingabe der Gedenkdiener ist lobenswert, unermesslich und entscheidend“, bestätigt die Direktorin des Montreal Holocaust Museum, Ann Ungar. Die Kooperation mit Österreich sei bisher dermaßen erfolgreich verlaufen, dass jeder der Gedenkdiener auch als Angestellter des Museums weiterarbeiten hätte können. „Ständig Schwierigkeiten mit der Finanzierung“ „Montreal ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie beliebt österreichische Gedenkdiener in der ganzen Welt sind“, so Andreas Maislinger. Es sei ihm durchaus bewusst, dass der Gedenkdienst in den vergangenen zehn Jahren seines Bestehens enorm gewachsen ist: „Doch anstatt, dass man sich in Österreich darüber freut, gibt es ständig Schwierigkeiten mit der Finanzierung.“ Kritik am Innenminister Kritik übt Maislinger an Innenminister Ernst Strasser (ÖVP): „Österreich kann sich den Gedenkdienst in der jetzigen Form sehr wohl leisten. Nur scheint Strasser leider geringes Interesse am Gedenkdienst zu haben.“ Jedenfalls entstehe daraus nun die einmalige Situation, dass sich eine Jüdische Gemeinde in Kanada österreichische Gedenkdiener selbst finanziert. Junge Österreicher können mit dem Gedenkdienst einen Ersatz-Zivildienstes im Ausland ableisten – etwa bei Holocaust-Gedenkstätten. Bisher wurde der Auslandsaufenthalt vom Innenministerium finanziert. Innenministerium wehrt sich Im Innenministerium sagt Sektionschef Helmut Brugger auf Anfrage von ORF-ON-Tirol, die Förderung sei umgestellt worden. Das Geld werde jetzt nicht mehr direkt, sondern über den „Förderverein für Auslandsdienst“ an die verschiedenen Trägerorganisationen ausbezahlt. Unter diesen Organisationen sei auch die des Politologen Andreas Maislinger. Bei diesen Organisationen liege es, mit dem angeboteten Geldmitteln zu wirtschaften und nicht einfach Leute in den Gedenkdienst zu schicken, ohne sich Gedanken über die Finanzierung zu machen. Der „Förderverein für Auslandsdienst“ habe vom Ministerium elf Millionen Schilling erhalten, was dem Durchschnitt der vergangenem Jahre entsprechen würde. Verein für Dienste im Ausland Andreas Maislinger hat den Gedenkdienst 1992 gegründet. Seit 1992 leisteten mehr als 200 Gedenkdiener Zivil-Ersatzdienst in Holocaust-Organisationen weltweit. Auslands-Gedenkdienst www.auslandsdienst.at Homepage von Dr. Andreas Maislinger www.maislinger.net Gedenkdienst in Montreal www.gedenkdienst.org/english/montreal.php3 Innenministerium www.bmi.gv.at

Projekt Details

  • Datum 16. Juni 2016
  • Tags Pressearchiv 2002

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