Junge Österreicher leisten in Israel „Gedenkdienst“ bei Yad Vashem und im Anita-Müller-Cohen-Elternheim, Israel Nachrichten

03.05.1996

Projekt Beschreibung

Israel Nachrichten 3. Mai 1996

Junge Österreicher leisten in Israel „Gedenkdienst“ bei Yad Vashem und im Anita-Müller-Cohen-Elternheim

Seit 1992 haben zivildienstpflichtige Österreicher die Möglichkeit, an ausländischen Holocaust-Gedenk- und Forschungsstätten zu arbeiten; ihr Dienst dauert 14 Monate und wird vom Innenministerium als Zivildienstersatz angerechnet. Trägerorganisation ist der Verein „Gedenkdienst“, der sich unter anderem zum Ziel gesetzt hat, zur Aufklärungsarbeit und Bewußtseinsbildung über die Auswirkungen des Nationalsozialismus und der Beteiligung von Österreichern beizutragen. Der Verein ist politisch unabhängig und wurde von Dr. Andreas Maislinger gegründet. Die Arbeit richtet sich nach den Anforderungen der Gedenk- und Forschungsstätten, zur Zeit wird an folgenden Instituten gearbeit: Yad Vashem, Museum Auschwitz-Birkenau, Gedenkstätte Theresienstadt, Zentralrat der Juden in der Ukraine, US Holocaust Memorial Musemu, Leo-Baeck-Institute New York, Anne-Frank-Haus. Darüber hinaus wird demnächst die Arbeit im jüdischen Museum Wilna, der Theresieastädter Initiative, dem Holocaust Zentrum in Budapest, der Fondation Auschwitz in Brüssel und dem jüdischen Museum Warschau aufgenommen. Der Leistung des Gedenkdienstes geht eine mehrjährige Vorbereitungszeit voran, in der sich die Kandidaten intensiv mit der Geschichte und dem Erbe des Holocaust, der besonderen Rolle Österreiehs, der Geschichte des Judentums und mit aktuellen Diskussionen auseinandersetzen. Die Vorbereitung in Österreich umfaßt auch die Organisation von Informationsveranstaltungen, Filmvorführungen und Vortragsreihen, Schulprojekte, Öffentlichkeitsarbeit, etc. – Beiträge, um die Erinnerung an den Holocaust im mahnenden Gedenken wachzuhalten. Seit dem Frühjahr 1999 arbeiten junge Österreicher im Archiv von Yad Vashem, darüberhinaus waren sie an der Organisation von deutschsprachigen Holocaust-Seminaren und Ausstellungen z.B. „Theresienstadtausstellung“. beteiligt. Einen Schwerpunkt ihrer Tätigkeit stellt der Kontakt zu ehemaligen Osterreichern und den israelisch-österreichischen Freundschaftsgesellschaften dar. Durch den Bescheid des öterreichischen Innenministeriums vom 6. März 1996 ist es nun möglich, daß österreichische Zivildienstpflichtige im Rahmen des Projektes „Gedenkdienst“ im Anita-Müller-Cohen-Elternheim in Ramat Chen arbeiten. Seit April 1996 arbeitet dort Paulus Adelsgruber. In Israel sind somit erstmals an zwei verschiedenen Orten Gedenkdienstleistende tätig. Das Projekt „Gedenkdienst“ hat damit aber auch seinen Arbeitsbereich verändert, indem es neben der Arbeit an Holocaust-Gedenk- und Forschungsstätten nun erstmals auch im Sozialbereich tätig ist, um so den Überlebenden gegenüber ein Zeichen zu setzen und ihnen direkt zu helfen. Der Kontakt mit ihnen ermöglicht den jungen Menschen eine besseren Umgang mit der Geschichte, der für das Verständnis und die Aufarbeitung der Vergangenheit, aber auch für die Verantwortung für die Gegenwart und der Zukunft sehr wichtig ist.
Dieter Mühl

Projekt Details

  • Datum 28. September 2016
  • Tags Pressearchiv 1996

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