Hass und Vorurteile bekämpfen Ferrero-Waldner besuchte die Vernichtungslager in Auschwitz Thomas Mayer aus Oswiecim Am Ende ihres Besuches in Auschwitz will Benita Ferrero-Waldner kein Interview geben. „Ich könnte jetzt auch nichts sagen“, sagt die Außenministerin. Sie stand Freitagmittag vor Abschluss ihrer jüngsten Polen-Reise gerade vor dem Denkmal des Lagers Auschwitz-Birkenau – zwischen den zerstörten Resten von Krematorium 2 und der Lagerrampe für die Deportationszüge. Zuvor hatte sie einen Kranz niedergelegt, einem ehemaligen Lagerhäftling zugehört. Nun schimmert nach einem zweistündigen Rundgang durch, dass es der stets perfekt gestylten Ministerin nicht ganz leicht fällt, Gefühle nicht zu zeigen, diplomatische Professionalität zu bewahren. Zwei junge Burschen aus Österreich, die ihren Zivildienst im Rahmen des „Gedenkdienstes“ in Auschwitz absolvieren, brechen das kurze Schweigen. „Es wäre schön, wenn wir Ihre Rede kriegen könnten“, sagt einer zur Außenministerin. Die sei sehr gut gewesen. Diese Rede hatte Ferrero-Waldner drei Kilometer entfernt, an der Erschießungsmauer des „Todesblocks“ im „Basislager“ von Auschwitz gehalten. „Österreich ist sich seiner historisch-moralischen Mitverantwortung für das Leid bewusst, das nicht Österreich als Staat, wohl aber Bürger und Bürgerinnen des Landes über andere Menschen und Völker gebracht haben“, hatte es darin geheißen. „Viele Verfolgte hätten sich eine frühere umfassende Auseinandersetzung mit der Vergangenheit gewünscht“, so Ferrero-Waldner. „Einzugestehen, dass viele unserer Landsleute zu Tätern, Mittätern oder Mitwissern wurden“ sei „nicht einfach gewesen“. Zur „besonderen Verantwortung, die uns die Geschichte auferlegt, gehört auch, Antisemitismus in all seinen Erscheinungsformen überall und jederzeit entgegenzutreten“. Ins Gedenkbuch trug sie ein: „Wer Auschwitz nicht besucht hat, kann nicht die Bedeutung ermessen, die Israel als Heimstatt für das jüdische Volk hat. Wer Auschwitz besucht hat, weiß, wie wichtig es ist, Hass und Vorurteile zu bekämpfen. Wer Auschwitz nicht vergisst, wird dazu beitragen, zu einer besseren Welt zu gelangen.“ Einer der Zivildiener gibt ihr einen Wunsch mit auf den Weg: Sie möge sich dafür einsetzen, dass seine Stelle in Auschwitz nicht weggespart wird.

23.05.2002

Projekt Beschreibung

Groovynol nennt sich eine nicaraguanische Band, die man getrost als Pioniere der elektronischen Musik in Nicaragua bezeichnen kann. Im Moment tourt die Band auf Vermittlung von Roland Krebs, derzeit Auslandsdiener in Nicaragua, gemeinsam mit Guanako durch Österreich – im Ausgleich wird Guanako im Sommer Lateinamerika besuchen. Das Auslandsdienst-Team traf Groovynol, Guanako und Roland Krebs zu einem Gespräch über Musik und Nicaragua… Moderation: Stefan Pogacar, Max Ringler Technik: Max Ringler

Projekt Details

  • Datum 16. Juni 2016
  • Tags Pressearchiv 2002

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