Auslandsdiensteinsatz als Zivildienst-Alternative, Tips Wels

06.04.2005

Projekt Beschreibung

Auslandsdiensteinsatz als Zivildienst-Alternative

Text:
2 14. Woche 2005    Land + Leute    Tips Wahlmöglichkeit: Seit 1992 können Österreicher ihren „Dienst am Staat“ durch einen Einsatz im Ausland ableisten Auslandseinsatz als Zivildienst-Alternative ÖSTERREICH/BUCHKIR- CHEN. Der 18-jährige Buch- kirchner Daniel Schuster ist ei- ner jener Männer, die ihren „Dienst am Vaterland“ in Form eines Zivildienstersatzes im Ausland ableisten. Für jeden jungen Österrei- cher kommt nach der Schule oder der Lehre die Zeit, in der er seinen Dienst an der Repu- blik zu absolvieren hat. Die meisten entscheiden sich nach wie vor für den (noch) achtmo- natigen Wehrdienst beim Bun- desheer. Neben dem Zivil- dienst gibt es aber auch noch einen dritten Weg, der nach wie vor kaum bekannt ist, den Auslandsdienst. Steigerung des Ansehens unseres Landes in der Welt Bereits seit 1992 gibt es für junge Österreicher die Mög- lichkeit, den Zivildienst durch einen 14 Monate dauernden Er- satzdienst im Ausland zu absol- vieren. Sei es durch die Betreu- ung von Straßenkindern im So- zialdienst oder durch die Auf- arbeitung der nationalsozialis- tischen Vergangenheit Öster- reichs im Rahmen des Gedenk- dienstes – ein Auslandsdiener trägt mit seinem Dienst zur Hebung des Ansehens des Lan- des im Ausland bei. Vor allem wird ihm dabei aber die Mög- lichkeit geboten, einzigartige und persönlichkeitsbildende Erfahrungen zu sammeln so- wie in sinnvollen Projekten mitzuarbeiten. Die Einsatzstel- len der österreichischen Aus- landsdiener befinden sich der- zeit in Brasilien, Argentinien, Nicaragua, Costa Rica, den USA, Afrika, Russland, Polen Gedenkdiener halten die Erinne- rung an die Opfer des National- sozialismus wach. Daniel Schuster wird im kommenden Jahr in Los Angeles seinen Ge- durch das daran anschließende Gelände des ehemaligen Kon- zentrationslagers Plaszow. Die- ses wurde der Weltöffentlich- keit durch den Film „Schindlers Liste“ bekannt. Diese    Arbeit    ermöglicht eine intensive Auseinander- setzung mit dem Holocaust und macht das Begreifen der schrecklichen Verbrechen vorstellbar. So bietet der Ge- denkdienst die Möglichkeit, aus der schrecklichen Vergan- genheit Österreichs seine Leh- ren zu ziehen. Einer der diese Form des Zi- vildienstersatzes gewählt hat, ist Daniel Schuster. Gleich nach der Matura an der HTL-Leon- ding wird der junge Buchkirch- ner im Sommer 2006 seine Ar- beit in der von Star-Regisseur Steven Spielberg gegründeten Holocaust-Stiftung „Survivors of the Shoa Visual History Fo- undaiton“ in Los Angeles antre- ten. „Ich fühle mich nicht schul- dig, für das was passiert ist, aber ich fühle eine gewisse Ver- Sozialdiener im Einsatz für pakis- tanische Kinder.    Foto: Schuster antwortung mitzuhelfen, dass so etwas nie wieder passiert“, erklärt Schuster seine Motiva- tion für den Auslandseinsatz. Er wird in Los Angeles für die Vermittlung von Videos an Schulen oder andere Länder zu- ständig sein, die das Schicksal von Holocaust-Überlebenden dokumentieren. Wer sich für den Zivildienst- ersatz im Ausland interessiert, findet im Internet unter der Adressewww.auslandsdienst.at zahlreiche Infos und Kontakt- adressen. denkdienst leisten. oder Indien. Angeboten werden aber 30 Einsatzstellen rund um den Globus. Schwierige Finanzlage Finanziell ist es um den Aus- landsdienst derzeit nicht allzu gut bestellt. Die Republik Österreich fördert beim „Ver- ein für Dienste im Ausland“ im Jahr ganze zwölf bis 15 Stellen mit je 10.000 Euro. „Durch ein Splitting können wir das Geld auf etwa 20 Interessenten pro Jahr aufteilen und kommen so- mit halbwegs über die Run- den“, skizziert Matthias Roth- berger vom Verein die Lage. „Derzeit ist das Projekt des Auslandsdienstes deutlich auf Sparflamme gesetzt. Für die Zukunft zeichnet sich jedoch wieder eine leichte Besserung, sowohl beim Geld als auch bei den Planstellen ab“, so Rothber- ger. Somit könnten Projekte, wie die Betreuung von Straßen- kindern oder die Mithilfe in SOS-Kinderdörfern, wieder in einem größeren Umfang be- trieben werden. Sozialdienst im Kinderdorf Die Arbeit der österreichi- schen Jugendlichen lässt sich an zwei Beispielen besonders gut demonstrieren: Seit Oktober 2000 besteht die Möglichkeit, den Auslands- dienst in den SOS-Kinderdör- fern in Pakistan zu leisten. Sozi- aldiener helfen dort bei der Be- treuung der Kinder und arbei- ten bei der Organisation des Kinderdorfes mit. Jeder kann mit seinem persönlichen Ein- Fotos: Schuster satz und eigenen Projekten wie Ideen einen Beitrag zur Hilfe der in Not geratenen Kinder leisten. Dadurch gestalten die Aus- landsdiener in ihren 14 Mona- ten nicht nur einen wesentli- chen Beitrag zur Zukunft die- ser Kinder, sondern sammeln selbst wertvolle persönliche Er- fahrungen. Die Arbeit in einem fremden Land eröffnet aber auch die Chance, eine bisher unbekannte Kultur kennen zu lernen und das Leben aus einem anderen Blickwinkel betrach- ten zu können. Gedenkdienst als Sühne für eine dunkle Vergangenheit Schließlich gibt es auch die Möglichkeit, im Ausland einen Gedenkdienst zu leisten. Dies dient in erster Linie der Aufar- beitung der nationalsozialisti- schen Vergangenheit Öster- reichs – etwa durch die Mitar- beit in Museen oder For- schungszentren, die sich mit den Opfern des Nationalsozia- lismus beschäftigen. Gedenkdiener arbeiten zum Beispiel im jüdischen Kultur- zentrum von Kazimierz im süd- polnischen Krakau. Kazimierz war vor dem Zweiten Weltkrieg eine der größten jüdischen Ge- meinden Europas und hatte über 60.000 Einwohner.

Projekt Details

  • Datum 16. Dezember 2015
  • Tags Pressearchiv 2005

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