Asteroid wird nach UNO-Mitgründer Egon Ranshofen-Wertheimer benannt, APA, 26.12.2007

26.12.2007

Project Description

APA 26. Dezember 2007
Asteroid wird nach UNO-Mitgründer Egon Ranshofen-Wertheimer benannt
Am Donnerstag jährt sich der 50. Todestag des gebürtigen Oberösterreichers – Trommelfeuer gegen das nationalistische Deutschland in den USA entfachtSalzburg (APA) – Morgen, Donnerstag, jährt sich der 50. Todestag des UNO-Mitbegründers Egon Ranshofen-Wertheimer aus dem Bezirk Braunau am Inn (OÖ). Aus diesem Anlass und zum Gedenken an den politischen Gegner des Hitlerregimes wird im kommenden Jahr einer der neu entdeckten Asteroiden im Universum auf “Wertheimer” benannt. Das teilten der Salzburger Politikwissenschafter Andreas Maislinger und der Salzburger Autor, Journalist und Filmemacher Gerald Lehner am Mittwoch in einer Aussendung mit. Der deutsche Astrophysiker und Astronom Freimut Börngen aus Jena (Thüringen) gab vor wenigen Tagen bekannt, er werde im Jahr 2008 einen der von ihm entdeckten Himmelskörper offiziell auf den Namen “Wertheimer” taufen – in Abstimmung mit dem Weltverband der Astrophysiker und Astronomen sowie der NASA und der russischen Weltraumbehörde, die solche Benennungen bestätigen und in offiziellen Sternen- und Planeten-Karten verzeichnen. Börngen reagierte damit auf einen Vorschlag des ORF-Redakteurs Lehner, der in den vergangenen 15 Jahren das Leben und Werk von Ranshofen-Wertheimer in Nordamerika, Salzburg und dem Innviertel erforscht hat. Bei den Braunauer Zeitgeschichte-Tagen, die von Maislinger organisiert wurden, referierten und diskutierten im vergangenen September erstmals Experten auf breiter Basis über den außergewöhnlichen Österreicher. Die Benennung eines neu entdeckten Asteroiden soll nun ebenso mithelfen, das Wirken des Innviertlers bei der Gründung der UNO und für die Befreiung Österreichs vom Nationalsozialismus wieder bekannter zu machen. Der Jurist, Staatswissenschafter, Journalist, Diplomat und Berater der US-Regierung wurde am 4. September 1894 auf dem landwirtschaftlichen Gut seines Vaters Julius in dem Dorf Ranshofen bei Braunau am Inn geboren. 1912 maturierte er am Akademischen Gymnasium in der Stadt Salzburg. Er starb am 27. Dezember 1957 nach einer Herzattacke auf dem internationalen Flughafen von New York. Damals war er Diplomat der UNO. Die Zweite Republik verdanke seinem persönlichen Engagement die rasche Aufnahme bei den Vereinten Nationen im Jahr 1955, erklärten Lehner und Maislinger. “The International Secretariat – A Great Experiment in International Administration” ist der Titel eines der wichtigsten Bücher des Oberösterreichers. Es ist 1945 in Washington DC erschienen, noch bevor am 25. April 1945 in San Francisco die offizielle Gründungsversammlung der UNO begann. Der frühere Diplomat des Völkerbundes in Genf analysierte in diesem Buch mit kritischem Blick den Aufbau und das Scheitern dieser ersten internationalen Organisation vor und während des Zweiten Weltkrieges. Wertheimer zog es Mitte der 1920er Jahren nach London, wo er als Korrespondent für sozialistische Zeitungen berichtete. Mit seinem ersten Buch “Portrait der britischen Arbeiter-Partei” kam er mit Vertretern des Völkerbundes in Kontakt. 1930 übersiedelte er in die Schweiz, wo er zehn Jahre lang als Diplomat in Genf arbeitete, bis er angesichts der europäischen Katastrophe nach Nordamerika reiste, um die Regierung der USA im Kampf gegen Hitler zu beraten. Mit seinem jüngeren Kollegen Leopold Kohr aus Salzburg entfachte der Oberösterreicher ab 1940 in den USA und Kanada ein publizistisches Trommelfeuer gegen das nationalsozialistische Deutschland. Sie engagierten sich auch als Autoren der Washington Post und New York Times für die Eigenständigkeit Österreichs und gegen die Benachteiligung von österreichischen Flüchtlingen in Nordamerika. Ranshofen-Wertheimer war im Zweiten Weltkrieg u.a. Berater von US-Präsident Franklin D. Roosevelt und wirkte an der Schaffung des Marshall-Planes mit.

Project Details

  • Date 19. June 2016
  • Tags Pressearchiv 2007

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