Dikh he na bister – Schau und vergiss nicht!

Im Jahr 1944 wurden in der sogenannten „Zigeunernacht“ vom 2. auf den 3. August 2897 Roma und Sinti – Männer, Frauen, Kinder in den Gaskammern von Auschwitz ermordet. Dikh he na bister – Schau und vergiss nicht. Insgesamt wurden um die 500.000 Mitglieder dieser ethnischen Gruppen im 2. Weltkrieg ermordet. Am 15. April wurde der 2. August auch offiziell von der Europäischen Union als Roma-Gedenktag anerkannt (auf nationaler Ebene anerkannt in Rumänien, Deutschland, Ungarn und kürzlich auch in Kanada). http://www.ternype.eu/recognition Auschwitz-Stammlager Zaun Die Roma-Jugend-Organisation ternYpe (Jugend auf Romanès) hat eine Gedenk- und Jugendbegenungsreise nach Krakau und Auschwitz für etwa 400 Jugendliche aus ganz Europa veranstaltet. Die österreichische „Delegation“ wurde vom Romano Centro (Wien) entsandt. Irina Spataru vom Romano Centro organisierte die Reise und veranstaltete auch ein Vorbereitungstreffen, wo wir die österreichische Gruppe bereits kennen lernen durften und Grundinformationen zum Roma-Genozid, dem Porajmos (cf. Shoa), erfuhren.
Österreichische Gruppe bei der Dikh he na bister-Gedenkreise nach Polen.

Österreichische Gruppe bei der Dikh he na bister-Gedenkreise nach Polen.

Die Hauptprogrammpunkte waren:

  • der offizelle Gedenktag im „Zigeunerlager“ in Auschwitz-Birkenau am 2. August (es gab auch eine Gedenkveranstaltung des Romano Centro am Ceija-Stojka-Platz in Wien), bei dem auch hochrangige Politiker, Diplomaten und Vertreter verschiedener Organisation zugegen waren;
  • Zeitzeugengespräche im jüdischen Viertel in Krakau (Kazimierz) in internationalen Kleingruppen am 3. August und
  • der Besuch des Stammlagers Auschwitz und eine interne Jugendgedenkfeier, organisiert von ternYpe, vor den Gedenkstelen der Opfer des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau beim Krematorium 5.
Raymond Gureme - Roma und Auschwitzüberlebender

Raymond Gureme – Roma und Auschwitzüberlebender

Der Großteil der TeilnehmerInnen waren selbst Roma oder Sinti, aber es gab auch einige Interessierte, die bisher in der Roma-Genocide-Remembrance-Initiative noch nicht aktiv geworden waren. Es war ein wertvolles Erlebnis, unsere Mitmenschen, die oft als eine einheitliche Gruppe betrachtet werden, in ihrer Vielfalt zu erleben und kennen lernen zu dürfen. Die einen suchten danach, ihre Wurzeln wiederzuentdecken, andere leben noch traditionell in Roma-Communities in ihren Heimatländern und treten gegen Diskriminierung von Roma ein. In unserer Gruppe wurde auch Roma-Feminismus („Giuvlipen“) besprochen. Die Veranstaltung war sehr bereichernd. Außerdem wurden Anreise, Unterkunft und Verpflegung von den Veranstaltern finanziert. Daher lege ich sie allen für das nächste Jahr – insbesondere den Kandidaten für eine Roma-Stelle – nahe. Von Andreas Ritzer
Andreas Ritzer