Zivildienst: Rücktritt von Gedenkdienst-Gründer Maislinger, APA

01.06.1997

Projekt Beschreibung

Zivildienst: Rücktritt von Gedenkdienst-Gründer Maislinger

Utl.: Interner Konflikt führte zu „Generationswechsel“

Salzburg (APA) – Andreas Maislinger (42), Gründer und langjähriger Obmann des Vereines „Gedenkdienst“, in dessen Rahmen Zivildienstpflichtige ihren Dienst in einer internationalen Holocaust-Gedenkstätte leisten könnnen, ist von seiner Funktion zurückgetreten. Der Innsbrucker Publizist und Politikwissenschafter zog damit die Konsequenzen aus einem lange schwalenden vereinsinternen Konflikt. Nachfolger des Gedenkdienstgründers ist der 26jährige Medizinstudent Sascha Kellner, der bei der Generalversammlung, die von vergangenem Freitag bis heute, Sonntag, in Salzburg tagte, mehrheitlich zum Vereinsobmann gewählt wurde. Maislinger sprach in einer ersten Stellungnahme gegenüber der APA von einem „Generationskonflikt“. Die „Eigendynamik“ des Vereinslebens habe letzlich zum „Vatermord“ geführt. Für die Zukunft des von ihm aufgebauten und seit 1992 im Zivildienst verankerten Gedenkdienstes hat Maislinger wenig Hemmung. Er habe „Angst um den Gedenkdienst“, da nunmehr „nicht seriöse Leute“ im Vorstand die Geschicke des Vereins bestimmen würden. Der neu gewählte Obmann meinte zur Ablöse Maislingers, diese sei „eine interne Klärung“, die auf das „Konzept nach außen“ keinerlei Einfluß habe. Auch das Innenministerium habe klar signalisiert, daß der Gedenkdienst nicht ausschließlich mit der Person Maislingers verbunden werde, so Kellner auf Anfrage. Seine vorrangigen Ziele seien die Übergabe der Tagesgschäfte an einen angestellten Geschäftsführer sowie die Gründung eines wissenschafltichen Beirates. Im Rahmen des Projektes Gedenkdienst haben seit September 1992 über 40 Zivildienstpflichtige ihren 14monatigen Dienst in einer Holocaust-Gedenkstätte abgeleistet. Derzeit gibt es 21 Einsatzstellen in 14 Ländern, für heuer ist eine weitere Stelle in Kroatien geplant. Einsatzorte sind u.a. Yad Vashem (Israel), Anne Frank-Haus (Niederlande), Museum Ausschwitz-Birkenau (Polen), Gedenkstätte Theresienstadt (Tschechien) und United States Holocaust Memorial Museum (USA).

Projekt Details

  • Datum 28. August 2016
  • Tags Pressearchiv 1997

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