Zivildienst im Ausland, Unipress (Innsbruck), Dezember 1999

Dezember 1999

Projekt Beschreibung

Zivildienst im Ausland

von Michael Pollan

Die Debatte über eine Liberalisierung der Zivildienstkommission liegt nun schon einige Jahre zurück. So ist heute die freie Wahl zwischen Heeresdienst und Zivildienst für junge Österreicher eine Selbstverständlichkeit, und immer mehr scheinen sich für den letzteren zu entscheiden. Was aber die Wenigsten wissen, ist, dass seit einigen Jahren auch die Möglichkeit besteht, den Zivildienst als Ersatzdienst im Ausland abzuleisten. Der VEREIN FÜR DIENSTE IM AUSLAND ist eine vom Bundesministerium für Inneres offiziell anerkannten Trägerorganisationen, die befugt sind, Zivildienstpflichtige ins Ausland zu entsenden. Der Aulandsdienst dauert 14 Monate und kann als Gedenkdienst, Sozialdienst oder Friedensdienst abgeleistet werden. Der Gedenkdienst, der als erster Auslandsdienst anerkannt wurde, dient primär dazu, österreichischen Zivildienern die Möglichkeit zu geben, sich mit der Problematik des Holocausts und dem Schicksal der Juden und anderer NS-Opfer auseinanderzusetzen. Die Arbeit, die an zahlreichen Gedenkstätten und Instituten im Ausland geleistet wird, ist sehr vielfältig und wird von den jeweiligen Arbeitgebern bestimmt. So besteht zum Beispiel die Möglichkeit, bei der von Steven Spielberg gegründeten SHOAH-FOUNDATION in Los Angeles bei der Auswertung von hunderten Interviews mit Zeitzeugen des Holocausts mitzuhelfen, oder im MONTREAL HOLOCAUST MEMORIAL CENTER in den Archiven und den Ausstellungen tätig zu sein. Beim Sozialdienst geht es um die humanitäre und wirtschaftlche Hilfe in einigen Staaten. Wiederum sind die Aufgaben sehr breit verteilt. Derzeit gibt es Auslandsposten zum Beispiel in Buenos Aires, wo die Betreuung von Straßenkindern vordringlich ist, oder bei der jüdischen Gemeinde in Prag, wo Hilfe bei der Pflege und Betreuung von Holocaust-Überlebenden geleistet wird. Der Friedensdienst ist noch in den Anfangsphasen; er widmet sich friedenssichernden Arbeiten in Kriegs- oder Krisengebieten. Dazu zählt zum Beispiel der Mittlere Osten, wo wahrscheinlich bald eine Stelle bei THE PALESTINIAN SOCIETY FOR HUMAN RIGHTS AND THE ENVIRONMENT anerkannt werden wird. Der von dem Innsbrucker Politologen Dr. Maislinger geleitete VEREIN FÜR DIENSTE IM AUSLAND ist zur Zeit in voller Expansion. Weltweit sollte es bald um die 30 vom Bundesministerium für Inneres anerkannte Stellen im Ausland geben. Besonders viele Neustellen werden voraussichtlich beim Gedenkdienst dazukommen. Der Verein expandiert kräftig in Nordamerika, mit neuen Stellen in Kalifornien, Texas und Florida. Aber auch in Europa werden einige Institute demnächst als Gedenkdienststellen anerkannt werden, zum Beispiel in London, Paris und Mailand. Der Verein wäre somit in Österreich die bei weitem großte Trägerorganisation für den Auslandsdienst. Der VERIEN FÜR DIENSTE IM AUSLAND begrüßt Neuinteressenten, besonders angesichts der kommenden Vergrößerung. Kontaktpersonen gibt es in jedem Bundesland; bitte wendet Euch an den jeweiligen Landesreferenten. Nähere Informationen unter www.auslandsdienst.at

Projekt Details

  • Datum 25. September 2016
  • Tags Pressearchiv 1999

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