Keine der vier neuen Stellen für Gedenkdienst im Inland
Viel Lob für Auslandsarbeit – In Österreich „Vorbehalte“
WIEN (SN-wor). Das Innenministerium hat vier neue Stellen für den Holocaust-Gedenkdienst anerkannt. Es sind dies neben der Fondation Auschwitz in Brüssel die Theresienstädter Initiative in Prag, das Jüdische Museum Warschau und der Zentralrat der Juden in der Ukraine. Damit festigt die Initiative „Gedenkdienst“ ihren Tätigkeitsschwerpunkt in Ost und Mitteleuropa, der noch um Stellen in Ungarn, Lettland und Litauen ausgebaut werden soll.
Im Rahmen des Gedenkdienstes wird jungen Österreichern (beiderlei Geschlechts) die Möglichkeit geboten, ein Jahr bei einer Holocaust-Gedenkstätte zu arbeiten. Männer können sich den Dienst als Ersatz für den Zivildienst anrechnen lassen.
Bei geplanten Österreich-Engagements der Initiative gibt es nach wie vor Hindernisse, erklärte einer der Initiatoren des Projektes, der Innsbrucker Politologe Andreas Maislinger, im SN-Gespräch. Die Direktion des jüdischen Museums in Wien habe sich interessiert gezeigt, politische Interventionen hätten das Engagement jedoch verhindert. Gleiches trug sich bei der Gedenkstätte in Mauthausen zu. Dort gebe es zwar Zivildiener, sie seien aber weniger qualifiziert als die Frauen und Männer des Gedenkdienstes.
Maislinger hofft auch auf Stellen im Hitler-Geburtshaus in Braunau, für dessen Nutzung als Gedenkstätte er derzeit ein Konzept ausarbeitet. Auch die Anlauf- und Koordinationsstelle für jüdische Emigranten sowie der Wiener Verein „Schalom“ wären als Einsatzort denkbar. „Für all diese Vorhaben mangelt es aber an offizieller Unterstützung durch Regierungsstellen.“
Die von öffentlicher Seite gewährten Unterstützungen für den einjährigen Dienst hätten, so der Politologe, mittlerweile angemessene Dimensionen erreicht. In Staaten mit niedrigen Lebenshaltungskosten komme man mit der gewährten Summe durch. In Israel, Westeuropa, Kanada oder den USA müsse der Auserwählte jedoch auf Unterstützung seiner Familie hoffen. Nach wie vor melden sich bei der Initiative „Gedenkdienst“ weit mehr interessierte junge Menschen als letztlich eingesetzt werden können. |