Insel mit 1000 Gesichtern, NÖN Erlauftal

21.08.2009

Projekt Beschreibung

ENTWICKLUNGSHILFE / Der 24-jährige Steinakirchner Klaus Berger verbrachte zwölf Monate in Madagaskar. Er halt beim Aufbau einer neuen Lebensgrundlage Insel mit 1000 Gesichtern
von Jennifer Plutsch Die viertgrößte Insel der Welt, Madagaskar, verbinden wahrscheinlich die Meisten mit herrlichen, unberührten Küsten und Stränden, Korallenriffen, exotischen Vögeln, Tropenwäldern und Wasserfällen. Doch leider weist dieses kleine Paradies auch Schattenseiten auf. Nicht umsonst wird Madagaskar auch als die „Insel der tausend Gesichter“ bezeichnet. Die Bevölkerung leidet besonders unter den schwierigen Lebensbedingungen. Aus Geldnot verkaufen viele Kleinbauernfamilien nach der Ernte ihre Erzeugnisse und bleiben gefangen im Teufelskreis aus Hunger und Mangel. Erich und Marie-Veronique Steiner gründeten daher im Jahre 1994 das Projekt „Projet D’Analalava – Langer Wald“, mit dem Ziel, den tropischen Regenwald in der Region Cap Est/ Masoala zu schützen und die lokale Bevölkerung für die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen zu sensibilisieren. „Helfe beim Aufbauen einer Lebensgrundlage“ Zwölf Monate verbrachte der 24-jährige Steinakirchner Klaus Berger nun in Madagaskar, um in er Landwirtschaft mitzuarbeiten und somit für die Menschen eine Lebensgrundlage zu schaffen. Dieser Auslandsdienst gilt als Ersatz für den ordentlichen Zivildienst. Sein Arbeitsplatz, das Gelände des „Projet D’Analalava“, liegt zwischen einem malerischen Mangrovenfluss und intaktem Regenwald. „Die Arbeiten im Regenwald gestalten sich aufgrund kultureller Eigenheiten der madagassischen Bevölkerung zumeist sehr abenteuerlich“, verrät der 24-jährige Steinakirchner nach seiner Rückkehr. Vor allem die politischen Unruhen erschwerten eines der Hauptziele des Projektes, den Schutz der subtropischen Küstenurwalds erheblich, da der illegale Einschlag und anschließende Export von Rosenholz nicht geahndet wird. Darüber hinaus wurde er Masoala Nationalpark, ein Weltkulturerbe der UNESCO, bereits weitestgehende „ausgeräumt“. „Gerade in Zeiten wie diesen bekommt der Naturschutz eine noch viel wichtigere Bedeutung“, betont Klaus Berger. Ich bin für dieses Jahr in Madagaskar und für die vielen Erfahrungen, die ich durch das Zusammenleben mit den Manschen gemacht habe, sehr dankbar“, resümiert Klaus Berger abschließend. Interview Fischer aus Leidenschaft RÜCKKEHR / Vergangene Woche trat Klaus Berger seine Heimreise von Madagaskar an. NÖN: Was war ihre Motivation, einen Auslandsdienst in Madagaskar zu absolvieren? Berger: Ich träumte schon immer davon, meinen Sozialdienst im Ausland zu machen. Besonders wichtig war mir dabei immer, dass es eine vegetationsreiche Insel ist. Die Insel Madagaskar eignete sich dafür perfekt. NÖN: Für welche Projekte waren Sie zuständig? Berger: Eine der Hauptaufgaben dieses Projektes war der Schutz des Küstenurwaldes mit Schwerpunkt auf Gewürzen, Früchten, Reisfelder und Co. Es ist sehr schwierig, den Wald zu schützen, und gleichzeitig für die Bevölkerung eine Lebensgrundlage zu schaffen. Darüber hinaus unterrichtete ich in einem Deutschclub in Antalaha. NÖN: Was war Ihr absolutes Highlight in Madagaskar? Berger: Ich war schon immer leidenschaftlicher Fischer, so auch in Madagaskar. Ein neun Kilogramm schwerer Giang Trevally, eine Riesenmakrele, war mein größter Fischfang in Madagaskar und somit auch mein absolutes Highlight. Ich konnte ihn in der Brandung mit einem Popper fangen. Die Kampfkraft dieses Fisches ist wirklich gigantisch. NÖN: Wie unterscheidet sich die Kultur Madagaskars von jener Österreichs? Berger: Da es ungefähr 18 verschiedene ethnische Bevölkerungsgruppen gibt, ist diese Frage sehr schwierig zu beantworten. Vor allem die Küstenbewohner leben sehr spontan in den Tag hinein und planen nichts. NÖN: Was können sich die Österreicher von den Madagassen abschauen? Berger: Definitiv den Umgang mit der Zeit. In Österreich herrscht schnell Stress und Hektik. Das ist in Madagaskar ganz anders, hier geschieht alles „mora mora“ (übersetzt: langsam, langsam). NÖN: Wie war die Umstellung in einem weniger entwickelten Land zu leben? Berger: Man muss sämtliche Gewohnheiten, Grundeinstellungen und Vorurteile überdenken. Nur so bekommt man einen Lebensrhythmus.

Projekt Details

  • Datum 14. Juni 2016
  • Tags Pressearchiv 2009

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