Gegen das Vergessen
Junge Riederin leistet in Kanada Holocaust-Gedenkdienst
RIED. Vor wenigen Tagen ist die junge Riederin Judith Pfeifer nach Kanada abgereist, um dort im „Montreal Holocaust Memorial Center“ ein halbes Jahr Gedenkdienst zu leisten.
Seit 1993 haben Zivildienstpflichtige in Österreich die Möglichkeit, ihren Dienst an einer Holocaust-Gedenkstätte im Ausland zu absolvieren. Die „Gedenkdiener“ sind schon in den verschiedensten Ländern im Einsatz, beispielsweise im Museum Auschwitz-Birkenau in Polen, im Anne-Frank-Haus in den Niederlanden oder in der Gedenkstätte Theresienstadt in Tschechien.
Judith Pfeifer müßte war als Frau keinen Zivildienst leisten, doch sie hält es für sehr wichtig, das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus aufrechtzuerhalten. Deshalb wird sie nun ein halbes Jahr lang im Holocaust-Museum von Montreal Ausstellungen mitorganisieren, Führungen halten, im Archiv arbeiten und sich bei der Öffentlichkeitsarbeit des Museums beteiligen .“Ich halte es für nötig, die Österreicher nicht immer nur als Opfer des Nationalsozialismus darzustellen, sondern einzugestehen, daß wir genauso Täter waren“, meint die engagierte Riederin.
Da sie als nicht Zivildienstpflichtige den Aufenthalt in Kanada vom Innenministerium nicht bezahlt bekommt, mußte sie das benötigte Geld selbst aufbringen. Ein halbes Jahr brauchte Judith Pfeifer dazu, bei den verschiedensten Institutionen um Unterstützung anzufragen. Das Familienministerium war besonders großzügig, auch das Land Oberösterreich, die Nationalbank und sogar die Technische Universität steuerten einen Teil bei. Die Stadt Ried hatte hingegen für das Vorhaben der jungen Frau nichts übrig.
Als Vorbereitung für ihren Gedenkdienst in Kanada mußte Pfeifer ein Jahr beim Verein für Gedenkdienst in Österreich arbeiten und zahlreiche Seminare zum Thema Holocaust besuchen. |