„Gedenkdienst“ schickt Zivildiener in die Ukraine
Österreichische Zivildiener werden weiterhin in Holocaust-Gedenkstätten im Ausland arbeiten. Bis vor kurzem gab es Befürchtungen, daß das „Projekt Gedenkdienst“ wegen finanzieller Probleme aufgegeben werden müsse. Nun ist es dem Initiator des Projektes, dem Politologen Andreas Maislinger, trotzdem gelungen, Anfang September Johannes Jensac als zusätzlichen Gedenkdiener in die Ukraine zu schicken.
Das Innenministerium hat Maislinger die Finanzierung zugesagt. Allerdings wird jeder der Gedenkdienst einzeln genehmigt. Im Fall der Gedenkdienstes in der Ukraine liegt noch keine Entscheidung vor. Maislinger entsendet die Gedenkdiener auch ohne Zusage der Innenministeriums, da er auf eine verspätete Zivildienstanerkennung hofft.
Seit September 1992 arbeiten österreichische Zivildinstpflichtige in Theresienstadt, Auschwitz oder in Israel. Ihre Aufgabengebiete umfassen die Archivierung von Materialien, die Organisation von Ausstellungen und Gespräche mit den Besuchern.
Derzeit haben die Bewerber gute Chancen, einen Platz zu bekommen, da es viele Anfragen aus dem Ausland gibt. „Für Leute ist es eine große emotionale Stütze, wenn jemand aus Österreich helfen will“, so Maislinger.
Daniel Werner war als Gedenkdiener in Auschwitz. Ihm geht es darum, einen Beitrag zur Vergangenheitsbewältigung Österreichs zu leisten. „Ohne Idealismus hätten wir den Gedenkdienst nicht aufgebaut“, meint er. Sein Kollege Anton Legerer will diese Form des Zivildienstes weltweit bekanntmachen. Die Entsendung von Gedenkdienern nach Ungarn, Argentinien, Chile, Lettland und Litauen ist bereits geplant.
|