Projekt Beschreibung
„Gedenkdienst“- Gründer Maislinger bleibt Obmann
Utl.: Generalversammlung war statutenwidrig
Salzburg (APA) – Andreas Maislinger (42), Gründer und langjähriger Obmann des Vereines „Gedenkdienst“, in dessen Rahmen Zivildienstpflichtige ihren Dienst in einer ausländischen Holocaust-Gedenkstätte leisten können, bleibt in seiner Funkion. Der Innsbrucker Publizist und Politikwissenschafter war bei der Generalversammlung vor zwei Wochen in Salzburg vom 26jährigen Medizinstudenten Sascha Kellner abgelöst worden. „Die Generalversammlung hat nicht statutengemäß stattgefunden, außerdem hätte ich meinen Rücktritt schriftlich erklären müssen“, so Maislinger gegenüber der APA.
Ausschlaggebend für ihn, doch als Vereinsobmann zu bleiben, wäre das Einwirken des Leo Baeck Institutes und des Österreichischen Kulturinstitutes in New York gewesen, so Maislinger. Dort sei man der Ansicht, daß der „Gedenkdienst“ nicht von Jugendlichen geleitet werden soll.
Vereinsintern schwelt schon lange eine Konflikt. Der „Gedenkdienst ist kein linkes Projekt, so wie es viele gerne sehen möchten.“ Außerdem sei der Verein nicht gegen das Bundesheer gerichtet und nicht pazifistisch. “ Der Charakter hat den Jungen nicht gepaßt“, die eher eine Art „Jugendorganisation“ in Richtung der Sozialistischen Jugend wollten, betonte Maislinger. Der Zweck werde jedoch in den Statuten des Vereins eindeutig festgelegt, wonach den Interessen der Republik Österreich zu dienen sei.
Außerdem habe es auch Probleme gegeben, da der Sitz in Innsbruck sei und nicht in Wien, „aber es ist eben ein österreichweites Projekt“. Kritik übte der Obmann auch am damaligen Inneminister Caspar Einem, der den „Gedenkdienst“ eigentlich nie wollte und „bei dem man sich nie ausgekannt hat“.
Im Rahmen des Projektes Gedenkdienst haben seit September 1992 über 40 Zivildienstpflichtige ihren 14monatigen Dienst in einer Holocaust-Gendenkstätte abgeleistet. Derzeit gibt es 21 Einsatzstellen in 15 Ländern, für heuer ist eine weitere Stelle in Kroatien geplant. Einsatzorte sind u.a. Yad Vashem (Israel), Anne Frank-Haus (Niederlande), Museum Auschwitz-Birkenau (Polen), Gedenkstätte Theresienstadt (Tschechien) und United States Holocaust Memorial Museum (USA).