Brücke zwischen der „Welt von gestern“ und dem heutigen Österreich, Ansprache des österreichischen Botschafters in Brasilien

22.04.2009

Projekt Beschreibung

Ansprache des österreichischen Botschafters in Brasilien, Hans-Peter Glanzer anlässlich der Überreichung des österreichischen Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst an Alberto Dines: Brücke zwischen der „Welt von gestern“ und dem heutigen Österreich  
Hans-Peter Glanzer Sehr geehrter Herr Alberto Dines! Sehr geehrte Herren Generalkonsuln! Sehr geehrte Vertreter der Kulturinstitutionen von Rio! Sehr geehrte Vertreter der Stadt Petropolis! Sehr geehrte Mitarbeiter und Unterstützer der Casa Stefan Zweig! Es ist für Herrn Generalkonsul Steinberger, dessen Gattin und mich eine besondere Freude, Sie in der Residenz des österreichischen Generalkonsuls in Rio de Janeiro zu diesem besonderen Anlass begrüßen zu dürfen: Der österreichische Bundespräsident hat Ihnen, Herr Alberto Dines, das österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst verliehen. Mir kommt die große Ehre zu, Ihnen diese Auszeichnung überreichen zu dürfen. Sehr geehrter Herr Dines ! Sie sind einer der herausragenden Journalisten Brasiliens. Sie haben in Brasilien und Portugal für zahlreiche Tageszeitungen und Wochenmagazine gearbeitet und auch geleitet. Sie haben sich, gerade auch in den Zeiten der Militärdiktatur, als engagierter Kämpfer für die Pressfreiheit einen Namen gemacht. Die Ausbildung von Journalisten ist Ihnen ein besonderes Anliegen. Sie waren u.a. Gastprofessor an der renommierten Columbia University in New York und Gründer von Zentren für Journalismusstudien in Brasilien und Portugal. Sehr geehrter Herr Dines ! Neben all diesem publizistischen Engagement haben Sie noch Zeit gefunden, um sich dem Werk und dem Leben des großen österreichischen Schriftstellers und Humanisten Stefan Zweig eingehend zu widmen. Auf der Flucht vor dem Terrorregime des Nationalsozialismus fand Stefan Zweig nach mehreren Zwischenstationen Aufnahme in Brasilien, wie so viele andere, tausende Verfolgte. In Ihrem Buch „Morte no paraiso: A tragédia de Stefan Zweig“, ohne Zweifel das Standardwerk über den Aufenthalt des Schriftstellers in Brasilien, haben sie sehr eindrücklich dessen letzten Lebensabschnitt beschrieben; ein Leben, das in der Trauer über den Verlust der geistigen und kulturellen Heimat, die Stefan Zweig so eindrücklich in der Autobiografie „Die Welt von gestern“ beschwor, und der Verzweiflung über den Nationalsozialismus ein tragisches Ende nahm. Sie hatten noch das Privileg, Stefan Zweig persönlich zu begegnen. Diese Begegnung in der israelitischen Schule in Rio de Janeiro war sicher die Initialzündung für Ihre lebenslange Beschäftigung mit Stefan Zweig, die Sie zum einem führenden Experten für dessen Leben und Werk machten. Sehr geehrter Herr Dines ! Ein konkretes weiteres konkretes Resultat dieses Engagements ist das Stefan Zweig Haus in Petropolis, dessen Gründung sich maßgeblich Ihrem unermüdlichen Einsatz verdankt. Hier soll nicht nur an das Leben und Werk von Stefan Zweig erinnert, sondern auch Flucht und Exil von Wissenschaftern und Künstlern, die vor dem Nationalsozialismus nach Brasilien flüchten mussten, dokumentiert werden. Es ist daher auch sehr zu begrüßen, dass junge Österreicher im Rahmen des Gedenkdienstes hier im Stefan Zweig Haus mitarbeiten, und damit zu dieser Erinnerungsarbeit einen Beitrag leisten. Damit wird auch ein Brückenschlag zwischen der „Welt von gestern“ und dem heutigen, modernen und demokratischen Österreich vorgenommen. Für Ihre Verdienste um die Erinnerung an die Shoa und anderer NS-Verbrechen Sie sind, sehr geehrter Herr Dines, vom Österreichischen Gedenkdienst im Jahre 2007 mit dem „Austrian Holocaust Memorial Award“ ausgezeichnet worden. Sehr geehrter Herr Dines ! Mit dieser Auszeichnung soll von höchster österreichischer Stelle Ihr lebenslanges Engagement für das Leben und Werk von Stefan Zweig sowie Ihr wichtiger Beitrag zur Freundschaft zwischen Österreich und Brasilien gewürdigt werden. Ich darf Ihnen nunmehr Insignie, Beurkundungsdekret sowie ein Glückwunschschreiben des österreichischen Bundesministers für Wissenschaft und Forschung überreichen. http://www.casastefanzweig.org/sec_texto_view.php?id=68

Projekt Details

  • Datum 14. Juni 2016
  • Tags Pressearchiv 2009

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