Auslandsdiener des Jahres aus Dietach, Tips Steyr

05.02.2009

Projekt Beschreibung

Gedenkdienst im Ausland: Rene Laglstorfer wird für seinen Zivildienst vom Landeshauptmann ausgezeichnet Auslandsdiener des Jahres aus Dietach  
DIETACH. Ein junger Fachhochschulabsolvent aus Dietach leistete seinen Zivildienst in Frankreich und Shanghai ab. Jetzt wird er zum Auslandsdiener des Jahres geehrt. Die österreichische Geschichte hat René Laglstorfer schon immer interessiert. Ursprünglich wollte er im sozialen Bereich einen Auslandsdienst ableisten. Dann kam es anders und er bereitete sich während des Studiums auf den Gedenkdienst vor. Neun Monate verbrachte er dann in Oradour, einem kleinen Dorf im Herzen Frankreichs. Der Ort ist geschichtsträchtig und spielt im historischen Bewusstsein der Franzosen eine gewichtige Rolle. Im Jahr 1944 töteten Einheiten der SS beinahe alle Bewohner des Dorfes und steckten es in Brand. Nur sechs Einwohner überlebten. Zeichen für den Frieden im Ruinendorf. Heute ist Oradour ein Ruinendorf mit einer Gedenkstätte. Laglstorfer hielt Führungen durch den Ort des Grauens ab. Seine Motivation dazu war, dass er ein Zeichen für Völkerverständigung und Frieden setzen wollte. Warum er gerade als Österreicher dort seinen Gedenkdienst abgehalten hat? Österreicher waren auch in der SS stark vertreten, sogar überproportional zur Bevölkerung. Er wolle nicht Schuld zuweisen, sondern die Erinnerung wachhalten, damit so etwas nie wieder passiert. Drei Monate in Shanghai. Die letzten drei Monate seines Auslandsdienstes verbrachte Laglstorfer in Shanghai. Dort war er am Zentrum für jüdische Studien tätig. Wieder hielt er Führungen, diesmal durch das jüdische Viertel. Dort wohnten jene Juden, die 1938 vor den Nazis geflüchtet und in Shanghai gelandet waren. Wieder befasste sich Laglstorfer mit der österreichischen Geschichte. Plötzlich Analphabet. „Für mich war es auf jeden Fall ein gewonnenes Jahr“, sagt er. Im November endete sein Engagement. Er reiste noch ein wenig durch Südostasien, aber zu Weihnachten wäre es ihm wichtig gewesen, dass er wieder zu Hause in Dietach sei. China sei für ihn ein besonderes Erlebnis gewesen. „Man ist plötzlich Analphabet“, sagt er. Wie auch in Frankreich war er auch in Shanghai der vierte Österreichische Zivildiener, der dort den Gedenkdienst absolvierte. In Frankreich hat Laglstorfer einen der letzen beiden Überlebenden des Massakers von Oradour für den „Austrian Holocaust Memorial Award“ vorgeschlagen, der diesem in Paris überreicht wurde. Laglstorfer war in die Organisation dieser Preisverleihung maßgeblich eingebunden. Dieses Engagement sieht er auch als Hauptgrund, warum der Vorstand des Vereins Österreichischer Auslandsdienst ihn zum Auslandsdiener des Jahres ausgesucht hat. Überreicht wird diese Auszeichnng am 25. Februar durch Landeshauptmann Josef Pühringer. Im Ruinendorf von Oradour in Frankreich hielt Laglstorfer Führungen ab. Die Erinnerungsarbeit an die furchtbaren Ereignisse des Jahres 1944 haben bei ihm einen großen Eindruck hinterlassen.

Projekt Details

  • Datum 14. Juni 2016
  • Tags Pressearchiv 2009

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