Andreas Maislinger – Gedenkdienst gegen das Vergessen, Bremer Friedenspreis – Nominierungen

01.09.2009

Projekt Beschreibung

Andreas Maislinger – Gedenkdienst gegen das Vergessen Als Andreas Maislinger erstmals die Idee eines Gedenkdienstes formulierte, war der Widerstand in seiner österreichischen Heimat groß. Mittlerweile hat sich das Konzept jedoch etabliert. Seit der erste Gedenkdienstleistende 1992 seinen Dienst in Auschwitz antrat, ist es Maislinger gelungen, viele weitere Stellen einzurichten – zum Beispiel in Yad Vashem, im Simon Wiesenthal Center in Los Angeles, in Montréal oder in Shanghai. Pro Jahr absolvieren rund 30 junge Österreicherinnen und Österreicher den zwölfmonatigen Dienst. Bei Männern wird der Einsatz von der Republik Österreich als Zivilersatzdienst anerkannt, Frauen haben die Möglichkeit, den Gedenkdienst zum Beispiel im Rahmen des European Voluntary Service abzuleisten. Die Gedenkdienst leistenden arbeiten in Ländern, in denen die Nationalsozialisten und ihre Helfer Verbrechen begingen oder in denen Überlebende des NS-Terrors heute leben. Die jungen Männer und Frauen betreuen während ihres einjährigen Dienstes Jugendliche, pflegen alte Menschen oder arbeiten in Archiven und Museen. Die Auseinandersetzung mit den Schrecken des National sozia – lismus und die Frage nach einer menschenfreundlichen Gesell – schaft ziehen sich wie ein roter Faden durch Andreas Maislingers bisheriges Leben. Nach seiner Promotion im Alter von 25 Jahren arbeitete er als Freiwilliger im Polenreferat der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste. Im Museum Auschwitz-Birkenau betreute er deutsche Jugendgruppen. Der Auschwitz-Überlebende Jerzy Adam Brandhuber war während dieser Zeit sein Vertrauter. Anschließend leistete Maislinger seinen Zivildienst beim Internationalen Versöhnungsbund in Wien und arbeitete mit dem Service Civil International (SCI) zusammen. Er ist Mitbegründer der Arbeits – gemeinschaft Unabhängiger Friedensinitiativen Österreichs und Gründungsmitglied der Österreichisch- Israelischen Gesellschaft Tirol. Auf seine Initiative wurden in Adolf Hitlers Geburtsstadt Braunau am Inn Stolpersteine verlegt, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Maislinger ist dort seit 1992 wissenschaftlicher Leiter der jährlich stattfindenden Braunauer Zeitgeschichte-Tage. Seit 2006 leitet er zudem das alle zwei Jahre in Bürmoos bei Salzburg stattfindende Ignaz-Glaser- Symposion zum Thema Integration. Andreas Maislinger ist außerdem Stifter des Austrian Holocaust Memorial Award. Mit diesem Preis werden seit 2006 Menschen ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise für die Erinnerung an die Shoah einsetzen. Vorgeschlagen von Angelika Trawöger Bildtext: Beharrlich kämpft Andreas Maislinger gegen Geschichtsvergessenheit und bequeme Ant – worten. Der österreichische Politologe und Historiker sieht die Rolle seines Heimatlandes in der Zeit des Dritten Reiches kritisch. Für ihn war die Alpenrepublik kein Opfer der NS-Gräuel – taten, sondern trägt eine Mitschuld an den Verbrechen der Nationalsozialisten. Deshalb hat Maislinger in Österreich einen Gedenkdienst als Alternative zum Zivildienst etabliert. Andreas Maislinger Hutterweg 6 . 6020 Innsbruck, Österreich Tel. 0043 (0)512 – 29 10 87 maislinger@hrb.at www.maislinger.net

Projekt Details

  • Datum 14. Juni 2016
  • Tags Pressearchiv 2009

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