Austrian Press an Information Service (Washington) – September/October 2002 / Ten Years of Austrian Holocaust Memorial Service From Virtual Reality to Social Change

01.10.2002

Projekt Beschreibung

Augustin – Oktober 2002 10 JAHRE GEDENKDIENST Gedenkdienst feierte am 1.September sein 10 jähriges Jubiläum. Vom Innsbrucker Politologen Dr. Andreas Maislinger initiiert, ermöglichten Gedenkdienst und zwei weitere, später gegründete Vereine seit 1992 über hundert jungen,engagierten Österreichern einen 14 monatigen Zivildienstersatz bei Partnerorganisationen in Amerika, Europa und Israel. Am schnellsten gewachsen ist der Verein für Dienste im Ausland, der zur Zeit mit 60 Einrichtungen in 29 Ländern kooperiert. Johannes Högl (25) war einer der Pioniere; er leistete 1996 als erster Österreicher seinen Gedenkdienst im Simon Wiesenthal Center in Los Angeles. Neben Führungen für Schulgruppen, Erwachsene und Schwererziehbare im „Museum of Tolerance“, war er mit Recherchen über Neonazis im Internet beschäftigt. Außerdem hat er sich beim „Jewish Federation-Martyrs Memorial “ eingebracht und die Ausstellung „Reflections of Terezin“ koordiniert. Mittelpunkt der Ausstellung waren Bilder über das ehemalige Konzentrationslager Theresienstadt, gemalt von Schülern der Meisterklasse Lemden an der Universität der bildenden Künste in Wien. Zeitgleich wurde die Ausstellung des Überlebenden Eli Lichtblau gezeigt , der seine Erfahrungen auf satirische Art und Weise in comichafter Form verarbeitet hat. Dazu hat Högl die Deutsch/Tschechischen Texte ins Englische übersetzt und für die Erläuterungen die historischen Ereignisse recherchiert. Dabei machte der damals 19 jährige Bekanntschaft mit Überleben und Emigranten, darunter auch der spätere Chemie-Nobelpreisträger Walter Kohn. Das Leben in Los Angeles gestaltete sich anfangs schwieriger als gedacht. Die ersten Wochen wohnte er in einer Jugendherberge, denn die meisten Vermieter verlangen Empfehlungsschreiben von Vormietern, ein Bankkonto in den U.S.A. und hohe Kautionen. Schließlich fand er in einer vorwiegend von Mexikanern und Schwarzen bewohnten Gegend ein Zimmer, dass er mit jungen Einheimischen teilte. Weitere Kosten ergaben sich durch den notwendigen Autokauf und Abschluss von Versicherungen. Die Ernüchterung vom „Amerikanischen Traum“ kam also schnell. Die finanzielle Unterstützung vom BMI (Bundesministerium für Inneres) ist nach wie vor sehr spärlich, was vor Allem in einer Stadt wie Los Angeles zu einer nicht zu unterschätzenden zusätzlichen Belastung führt. Durch diese Umstände hat Johannes jedoch gelernt Verantwortung zu übernehmen und konnte seine organisatorischen und kommunikativen Fähigkeiten verbessern. Natürlich hat sich durch seine Tätigkeit vor Ort auch das Verständnis für die unseligen Kapitel der österreichischen Geschichte erweitert. Der persönliche Kontakt mit Überlebenden war überdies sehr prägend für ihn. Einmal an das Leben in Los Angeles gewöhnt, war die Umstellung beim Zurückkommen umso schwieriger. „Man hat sich sehr verändert, während das heimische Umfeld nahezu gleich geblieben ist“, so Högl,“ weiters war kurz danach mein Interesse am Thema Holocaust gedeckt“. Nach einer Pause von zwei Jahren hat Johannes jedoch wieder begonnen zum Thema zu arbeiten und hat im Rahmen seiner Arbeit beim Czernin Verlag Recherchen über jüdischen Kunstraub durchgeführt. Seit 2001 ist er im Vorstand des Verein Gedenkdienst und hat redaktionelle Arbeit zum Buch „Jenseits des Schlusstrichs“ geleistet, dass anlässlich des 10 jährigen Bestehens im Löcker Verlag erschienen ist. Johannes ist kein Einzelfall. Viele der Auslandsdiener engagieren sich nach ihrem Dienst weiter. Wer gerne mehr über die Vereine und ihre Veranstaltungen und Seminare erfahren möchte, sollte sich die Internetseite www.auslandsdienst.info zu Gemüte führen. Hier gibt es Links zu den einzelnen Vereinen; die Seiten an sich sind gut strukturiert und sehr informativ. Thomas Ruzicka

Projekt Details

  • Datum 16. Juni 2016
  • Tags Pressearchiv 2002

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