Von Kälte- und Kulturschocks: Gedenkdienst am Hugo Valentin Centre in Uppsala

Schweden – ein skandinavischer Staat, der in unseren Breitengraden oft durch Ikea, Zlatan Ibrahimović oder auch Rentiere charakterisiert wird. Auf den zweiten Blick porträtiert das Land jedoch mit seiner atemberaubenden kulturellen Vielfalt eine immense Immersionsmöglichkeit. Eine, die in diesem Augenblick von Auslandsdienerin Flora Hrovat genutzt wird – denn sie leistet ihren  Gedenkdienst am Hugo Valentin Centre in Uppsala nahe Stockholm. Eben jenes ist ein „Research Centre“, das hauptsächlich Forschung im Themenbereich „Holocaust and Genocide Studies“ betreibt. Zum Arbeitspersonal gehören vor allem Forscher_innnen und Historiker_innen, darunter auch auch Professor_innen, die nebenbei an der örtlichen Universität unterrichten. Das Hugo Valentin Centre ist nämlich Teil der Universität von Uppsala und gehört zum „Department of History“; angemerkt sei hier, dass Uppsala die größte Studentenstadt Schwedens ist, mit rund 40.000 Student_innnen. „Das macht die Stadt auch so lebendig“, fügt Flora hinzu. „Da hier so viele Student_innen leben, war es für mich relativ leicht, Anschluss zu finden.“ Ein weiteres Vorteil an ihrer Stelle in Uppsala  ist, dass Flora  auch immer wieder in Vorlesungen ihrer Kolleg_innen hineinschnuppern kann: „Ergo bekomme ich einen besser Einblick, an was sie gerade forschen.“ In ihrem Arbeitsalltag unterstützt Flora die Historiker_innen bei deren Projekten und hilft überall da, wo sie gebraucht wird. Momentan muss sie die Pflichtlektüre für den Kurs „Social Mechanisms of Mass Violence“ überarbeiten und neu ordnen – ein Kurs, den ihr Chef, Tomislav Dulic, an der Uni hält. Gleichzeitig ist sie zuständig für Social Media und die Digitalisierung von „historical material“. In Schweden hat sich unsere Gedenkdienerin auch schon gut eingelebt. Die ursprüngliche Destinationsentscheidung kam von einem Gefühl, im interkulturellen Lernprozess irrsinnig viel von der skandinavischen Kultur mitnehmen zu können. Uppsala wird in Floras Kopf inzwischen vor allem mit Gassenidylle und Radfahrermassen assoziiert: „Überall hin fährt man mit dem Rad, wie auch ich jeden Tag in die Arbeit – und das selbst auf schneebeschichteten Winterstraßen! Ich habe noch nie so viele Rad-Accessoires spezifisch für den Winter gesehen.“ Das markanteste Ereignis ihrer bisherigen Auslandsdiensterfahrung war es, Nordlichter direkt aus ihrem Zimmer sehen zu können – „der ganze Himmel leuchtete“. Zurzeit bereitet sich Flora schon auf den schwedischen Winter vor, denn es wird – ganz in Game of Thrones Manier – ein sehr langer. Wir wünschen unserer Auslandsdienerin viel Erfolg bei ihrem Gedenkdienst! Du willst auch einen Gedenkdienst in Uppsala oder in einer anderen Ecke der Landkarte antreten? Dann bewirb dich hier. Bericht verfasst von Content-Mitarbeiter Julian Seidenbusch