Project Description
Kleine Zeitung, 19.09.2012
Zwölf Monate in einer anderen Welt
Eine Form des Zivildienstes ist der Auslandsdienst. Thomas Helmlinger verbrachte so ein Jahr in Kolumbien bei den Ärmsten – und lernte dabei vor allem sich selber kennen.
19Jahre alt ist der junge Mann und hat in einem Jahr erlebt, dass Kolumbien nicht nur Drogen und Mafia bedeutet, dass man über das Fußballspiel auch gesellschaftliche Werte vermitteln kann und dass Kinder nicht immer einen Computer brauchen, um glücklich zu sein: Thomas Helmlinger aus Weiz verbrachte ein Jahr als Auslandsdiener in einer katholischen Stiftung in Kolumbien, die sich den Ärmsten und Bedürftigen widmet.Wohin?
Ende August kam er wieder nach Weiz, ein Jahr lang hatte er in Kolumbien gearbeitet. Davor hatte er am BG/BRG Weiz die Matura gemacht. “Ich habe in den Sommerferien nach der 6. Klasse erfahren, dass Zivildienst auch im Ausland möglich ist”, erzählt er. Selbst informierte er sich über Möglichkeiten, selbst meldete er seinen Wunsch nach Auslandsdienst beim Innenministerium an, selbst suchte er sich eine Trägerorganisation und bewarb sich dort. “Es gibt anerkannte Trägerorganisationen, die solche Einsätze auf der ganzen Welt anbieten”, sagt Helmlinger. Allerdings kommt man mit dem Taschengeld, das man bekommt, nicht aus. “Manche müssen auch ihre Flüge selbst bezahlen”, sagt er. Seine Organisation war die Pfarre Frastanz in Vorarlberg. Dass er in der Schule Spanisch gelernt hatte, sollte sich als Vorteil erweisen. “Aber das Reden war anfangs schwer”, erzählt Helmlinger. Denn das Spanisch, das er gelernt hat, wird in Kolumbien nicht gesprochen. “Die verschlucken sehr viele Silben und das S wird auch nicht gelispelt”, sagt Helmlinger. Bald aber funktionierte das und Helmlinger, selbst ein begabter Fotograf, startete mit Kindern aus dem Flüchtlingsdorf ein Fotoprojekt. Aus einer Zündholzschachtel und zwei alten Filmrollen bastelte er mit den Kindern einfache Kameras. “Beim Projekt ging es um Plastikmüll, da wollte ich ein Bewusstsein dafür schaffen, dass man das nicht einfach wegschmeißt, wie dort üblich. Also zog die Gruppe los und fotografierte. “Danach stellten wir die Arbeiten aus mit Besuch der Eltern und allem Drum und Dran.” Das Nachhause-Kommen war ein “Kulturschock”, wie Helmlinger sagt. “Nicht wegen der Leute, sondern der Umgebung. Mir scheint, hier bei uns ist der Himmel einfach blauer.” Mitgenommen hat er einiges: “Man lernt sich selber besser kennen. Solche Erfahrungen gehen nicht spurlos an einem vorüber. Wenn man kann, sollte man das unbedingt machen”, sagt er.Project Details
- Date 12. July 2016
- Tags Pressearchiv 2012