Project Description
ZIVILDIENST auch eine Kostenfrage!
Andreas MAISLINGER
Bereits 1974, vor in Kraft treten des Zivildienstgesetzes, wollte ich nicht zum Bundesheer. Mein Vater war von 1939 bis 1948 “im Krieg” und in Kriegsgefangenschaft. Das sollte genügen – auch für mich! Von klein auf hörte ich keine Heldengeschichten von ihm. Er gefiel sich nicht in Erzählungen über den Krieg am Biertisch. Ich wollte mir nicht in Geschichten über das Bundesheer gefallen. ZIVILDIENST dagegen klang wie FRIEDENSDIENST – bis ich nach Jahren an der Universität erkennen mußte, daß er meist auch nur eine Form des Zuträgerdienstes für einen vorzubereitenden Krieg ist. Die DDR nennt den Ersatzdienstleistenden offenen BAUSOLDAT. Ein solcher wollte ich jedoch nicht werden! Eine Alternative zur Sicherung, oder besser Herstellung des Friedens wollte ich finden. In der Arbeit als Freiwilliger der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste in der Gedenkstätten Auschwitz- Birkenau schien so etwas wie ein “Beitrag zum Frieden” verwirklichbar. Und in Polen hatte ich Freunde. Daran konnte ich anschließen, wie an mein Studium (Dissertation über “Probleme der österreichischen Sicherheitspolitik” bei Anton Pelinka) der Politikwissenschaft, des Völkerrechts und der osteuropäischen Geschichte. Die acht Monate (von September 80 bis April 81) füllten mich aus. Nicht anders stelle ich es mir beim Versöhnungsbund vor: Arbeit in einem Bereich (der Sozialen Verteidigung) mit vielfältigen Kontakten zu den Menschen. Denn das Gespräch ist erste und wichtigste Voraussetzung für unser angestrebtes Abrücken vom Vertrauen auf die militärische Friedenssicherung. Dafür will mein Zivildienst beim Versöhnungsbund ein Beitrag sein.
Project Details
- Date 7. July 2016
- Tags Pressearchiv 1979 - 1990