Wie Braunau mit seiner Geschichte umgehen soll, Tips Braunau

03.11.2009

Project Description

VERANTWORTUNG Wie Braunau mit seiner Geschichte umgehen soll
Vier Wochen sind vergangen, seit in der Tips Braunau zu lesen war: „Geplant. Wo die US-Army 1945 in Braunau ihr Hauptquartier einrichtete, soll ein Museum an die Veteranen, die Befreiung und die Besatzung erinnern.“ Eine neue Diskussionen zu einem alten Thema entstand: zum Umgang mit der Geschichte. Die Tips hat nachgefragt, welche Position die politischen Parteien in Braunau zur Aufarbeitung der Zeitgeschichte haben. Der neue Gemeinderat bildet sich am Mittwoch, 4. November. Danach können die fünf Fraktionen sechs Jahre lang für Braunau arbeiten. FPÖ: „Unterstützen alles, was der Stadt nicht schadet“ Die FPÖ wartet hierzu auf konkrete Vorschläge. Ortsparteiobmann Franz Köstler sieht „es ja naheliegend, dass man da etwas macht“. Aber: „Solange wir nicht ein Konzept auf dem Tisch haben, möchte ich dazu nicht wirklich etwas sagen.“ Gibt es aber ein solches Konzept, „arbeite ich gerne mit“, erklärt Köstler. „Von meiner Seite wird alles unterstützt, was der Stadt nicht schadet und den Tourismus fördert.“ ÖVP: „Es ist an der Zeit, sich der Sache breiter zu widmen“ Die ÖVP wünscht eine umfassendere und stärkere Aufarbeitung als bisher. Stadtparteiobmann Helmut Bogner betont: „Es ist jetzt schon einmal an der Zeit, dass man sich der Sache breiter widmet.“ Die Aufarbeitung solle „unterstrichen“ werden, dazu müsse „man sich als Braunauer endlich aufrichtig bekennen“. Bogner: „Es wird immer darüber geredet, aber nie in die Hand genommen.“ Ein US-Veteranenmuseum findet Bogner unpassend. Aber in Richtung Dokumentationszentrum, Museum, Haus der Verantwortung oder Friedensbezirk sei vieles denkbar. Das Hitlerhaus könne eingebunden werden, müsse aber nicht. Helmut Bogner: „Da ist mir jedes Gebäude recht, solange es in der Stadt liegt.“ Ein solches Haus würde die Innenstadt beleben. Grüne: „Ein Zeichen für die Zukunft setzen“ Die Grünen sehen Braunau in einer besonderen Verantwortung und wünschen ein Zeichen für die Zukunft. Fraktionsobmann Manfred Hackl holt aus: Dass Braunau die Geburtsstadt von Adolf Hitler ist, sei zwar nur „eine Laune des Schicksals“, dennoch erwachse daraus eine Verantwortung. Der Mahnstein sei „ein sehr gutes Zeichen“. Wenn sich die Gelegenheit bietet, soll die Republik Österreich das Hitlerhaus kaufen. Für „keine glückliche Idee“ hält Hackl ein Museum. Als „grundsätzlich gute Idee“ wertet er ein Haus der Verantwortung. Nicht der Krieg soll betont, sondern ein Zeichen für die Zukunft gesetzt werden. Für eine Zukunft, geprägt von Werten wie Toleranz, Demokratie und Vielfalt. Das Resümee von Manfred Hackl: „Wir sind erwartungsvoll, welche Vorschläge herangetragen werden.“ Dann würden die Grünen mitdiskutieren und mitarbeiten. BZÖ: „Stehen dem grundsätzlich positiv gegenüber“ Auch das BZÖ zeigt sich aufgeschlossen, aber abwartend. Stadtsprecher Wilfried Hiebl sagt: „Man müsste zuerst einmal genau wissen, worum es geht, was geplant ist.“ Eine ordentliche Aufbereitung, eine objektive Darstellung vorausgesetzt „sollte man dem Ganzen einmal grundsätzlich positiv gegenüberstehen“, erklärt Hiebl. Stadt: „Die Verpflichtung, positive Zeichen zu setzen“ Bürgermeister Gerhard Skiba, zugleich Ortsparteivorsitzender der SPÖ, war in Kalenderwoche 44 für ein Gespräch nicht zu gewinnen. Auf der Homepage der Stadt Braunau findet sich jedenfalls das Bekenntnis: „Die Stadt Braunau stellt sich der […] Verantwortung. Wenngleich Adolf Hitler nur bis zum Alter von drei Jahren in Braunau lebte, sieht es die Stadt als Verpflichtung an, positive Zeichen zu setzen […].“

Project Details

  • Date 14. June 2016
  • Tags Pressearchiv 2009

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