Neues Projekt des Gedenkdienstes in Argentinien
Der Verein Gedenkdienst, in dessen Rahmen junge Österreicher den Zivildienst ableisten, wird erstmals in Lateinamerika tätig. Der Obmann des Vereins, Andreas Maislinger, befindet sich derzeit in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, und an der dortigen “Fundacion Memoria del Holocausto” die Möglichkeiten für eine Tätigkeit von Zivildienern zu erkunden. Nach Gesprächen mit der Direktorin der Stiftung, Nora Tage Muler, sieht es so aus, daß ab dem Sommer die ersten beiden Kandidaten ihren Einsatz dort antreten können, berichtete Maislinger der APA telefonisch.
Der Gedenkdienst-Obmann führte nach eigenen Angaben in den vergangenen Tagen Gespräche mit einer Reihe von jüdischen Organisationen in Buenos Aires. Mit der “Fundacion Memoria del Holocausto” werde nun ein konkretes Arbeitsprogramm für die künftigen Zivildiener vereinbart. Voraussetzung für den 14monatigen Dienst an der Stiftung ist die Kenntnis der spanischen Sprache. Österreich möchte laut Maislinger dieses Programm auch im kommenden Jahr fortsetzen.
Von offizieller argentinischer Seite ortete Maislinger großes Interesse und Unterstützung für das Projekt, das nunmehr in Österreich auch auf eine bessere gesetzliche Grundlage gestellt worden sei. Vor allem der argentinische Innenminister sei gegenüber diesem österreichisch-argentinischen Programm sehr aufgeschlossen. Die Holocaust-Stiftung existiert erst seit drei Jahren, derzeit sind weitere ähnlich gelagerte Institutionen im Entstehen, meinte Maislinger. Die beiden Erst-Kandidaten hat er zu seinen Sondierungen gleich nach Buenos Aires mitgenommen.
Der Aufgabenbereich der jungen Österreicher an der Holocaust-Stiftung in Buenos Aires soll u.a. folgende Tätigkeiten umfassen: Herstellung von Kontakten zu Holocaust-Überlebenden, speziell österreichischen Emigranten, Mitarbeit am Aufbau eines geplanten Holocaust-Museums, Erstellung eines internationalen Zeitungsarchivs zum Thema Diskriminierung sowie Mitarbeit an Veröffentlichungen der Stiftung.
Der Verein Gedenkdienst verschickt derzeit Österreichische Zivildiener in insgesamt zwölf Länder, einschließlich Polen und Rußland, um an Holocaust-Gedenkstätten zu arbeiten. Maislinger kann sich bei einem Gelingen des Programms in Argentinien eine Ausweitung auch auf andere südamerikanische Staaten vorstellen. |