Kein Aufschub!
Auslandserfahrungen sind Gold wert. So vermittelt es die Regierung mit ihren Kampagnen und Stipendien. Und Recht hat sie damit. Wer es schafft, über den heimischen Horizont hinauszublicken, dem eröffnen sich die Möglichkeiten der großen weiten Welt. Österreich steht bereitwillig hinter jenen, die gerne Erfahrungen im Ausland sammeln wollen. Junge Leute sollen angespornt werden, das vertraute Nest für einige Zeit zu verlassen, damit Österreichs junge Generation im internationalen Vergleich mithalten kann.
Aber manchmal kommt einem die heimische Gesetzgebung etwas spanisch vor. Einerseits sollen Auslandserfahrungen der Jugend gefördert werden, andererseits steht das Verbot, den
Zivildienst aufzuschieben, komplett im Widerspruch zu dieser Auffassung. Jene Vereine, die Zivildiener ins Ausland schicken, haben zuwenig Plätze für die vielen Interessierten. Die Burschen müssen also warten. Trotzdem können sie jederzeit vom heimischen
Zivildienst eingezogen werden. Und das, obwohl sich viele geduldig in Organisationen für Auslandsdienste engagieren, um die Chance wahrzunehmen, Lebenserfahrung in einer neuen Umgebung zu sammeln. Ob sie nun Straßenkinder in Buenos Aires betreuen, Friedensdienste in Bosnien leisten oder in einer Holocaust-Gedenkstätte arbeiten.
Wer Glück hat, bekommt im Ausland einen Platz, bevor er hierzulande eingezogen wird. Dieses Glücksspiel spricht nicht gerade für die Logik der verantwortlichen Stellen, die den Auslandszivildienst als ein “außenpolitisches Interesse der Republik Österreich” beschreiben. Infos für Interessierte unter
www.auslandsdienst.at