Project Description
Bollettino della Comunità ebraica di Milano Aprile 2001
Von Maurizio Ghiretti
Im Dienst des Gedenkens
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges hat die überwiegende Mehrheit der Österreicher über 40 Jahre lang jede Verantwortung für die nazionalsozialistischen Verbrechen abgelehnt und es bevorzugt, sich im beruhigenden Mythos von Österreich als „erstem Opfer” des Nazi-Regimes zu wiegen. In den 80er Jahren begannen in der öffentlichen Meinung der Österreicher jedoch Zweifel aufzukommen; einige, die hinterfragten, ob die Dinge tatsächlich so gelaufen sind wie dies die öffentlichen Quellen darstellten und wie viele gerne glaubten, leiteten eine gründliche Überprüfung der Vergangenheit ein. Dank einiger Personen, die die Suche nach der Wahrheit dem ruhmvollen Nationalmythos vorzogen, erhoben sich kritische Stimmen zur Verantwortung Österreichs – sowohl was die Bejahung des Nationalsozialismus als auch die von diesem begangenen Verbrechen betrifft. Die Wahl Waldheims zum Präsidenten im Jahr 1986 (die wegen dessen nationalsozialistischer Vergangenheit in der ganzen Welt kritisiert wurde) hat in den Menschen paradoxerweise eine größere Sensibilität erzeugt und auch die politische Führung des Landes gezwungen, die Beteiligung Österreichs an der Ermordung der Juden, der Roma und im allgemeinen die Legende von Österreich als Opfer der aggressiven deutschen Expansionspolitik objektiver zu betrachten. Diese Kursänderung hat in der Folge zur offiziellen Anerkennung der österreichischen Verantwortung von Seiten Bundeskanzler Vranitzkys geführt, der im Rahmen eines Israel-Besuches die Juden im Namen seines Volkes um Entschuldigung bat. Erst kürzlich wurde von der aktuellen Mitte-Rechts-Regierung (gegen die die westlichen Länder wegen der Allianz mit der Partei Jörg Haiders, des xenophoben Kärntner Politikers, heftig protestierten) vorgesehen, die Überlebenden der Shoah zu entschädigen.
Als Reaktion auf das Disinteresse an der Verantwortung für die Vergangenheit sind auch einige Organisationen entstanden, die eine kritischere Bewußtseinsbildung förderten und das heute unter den jüngeren Generationen fortsetzen. Eine dieser Organisationen, unter jenen, die sich am meisten dafür eingesetzt haben, Licht in die Vergangenheit zu bringen, ist der Verein für Dienste im Ausland, gegründet vom Innsbrucker Politologen Andreas Maislinger. Diesem Verein wurde von der österreichischen Regierung die Möglichkeit gegeben, Jugendliche, die anstelle des Militärdienstes einen 14monatigen Zivildienst im Ausland an Gedenkstätten zur Erinnerung an den Völkermord an den Juden leisten wollen, zu entsenden. Die jungen Österreicher, die sich für den Auslandsdienst entscheiden, können zwischen Sozialdienst, Friedensdienst und Gedenkdienst wählen. Derselbe Verein hat erreicht, daß das Mailänder Centro di Documentazione Ebraica Contemporanea von der österreichischen Regierung ab November 1999 als Gedenkdienst-Stelle anerkannt wurde.
Der erste Gedenkdiener am CDEC war der Kärntner Michael Berger, gefolgt von Hans-Ulrich Gößl aus der Steiermark. Erst kürzlich ist der Salzburger Florian Plackner angekommen. Das ursprüngliche Motiv für ihre Entscheidung war der Wunsch, 14 Monate im Ausland zu verbringen. Dann haben sie die angebotenen Möglichkeiten (Sozialdienst, Friedensdienst und Gedenkdienst) abgewogen und, nachdem sie den Verein für Dienste im Ausland kontaktiert hatten, sich für den Gedenkdienst und das CDEC entschieden. Bevor sie nach Italien kamen, wurden sie von ihrem Verein ein Jahr lang durch Vorträge und Filmvorführungen über die Shoah vorbereitet. Die drei Jugendlichen, die zu jener neuen Generation gehören, die ein kritisches Bewußtsein zur Vergangenheit hat, trafen ihre Entscheidung aus dem Wunsch heraus, sich ein profunderes Wissen über den Holocaust anzueignen und sich einer jüdischen Institution in irgendeiner Weise nützlich zu erweisen. Die ersten beiden Gedenkdiener, die nun am Ende ihres Dienstes angekommen sind, haben in der Videothek und in der Bibliothek gearbeitet: sie haben deutschsprachige Filme, vor allem Dokumentationen angesehen, deutschsprachige Bücher und Artikel gelesen und Übersetzungen angefertigt. Sie betrachten diese Arbeit als positive Erfahrung, die den Blick auf ihr zukünftiges Leben erweitert hat: eine konstruktive Erfahrung, aber insofern keine einfache, als sie mit einer fast immer erschütternden Realität konfrontiert waren. Daher sind sie auch überzeugt, daß sie ohne reale Interessen und Motive relativ bald genug davon haben hätten können. Sie glaubten, ausreichend informiert zu sein, aber nach den ersten Wochen ist ihnen bewußt geworden, daß die Thematik viel größer, tiefgehender und komplizierter ist, als sie dachten. Darüberhinaus sind sie sich sicher, ihre Sensibilität, nicht nur im Hinblick auf das spezifische Problem der Judenverfolgungen, sondern auch allgemeiner auf rassistische Verfolgungen sowie offene und versteckte Diskriminierungen, verfeinert zu haben. Michael etwa, mit den Mechanismen der anti-jüdischen Diskriminierung konfrontiert, hatte Gelegenheit, einige Probleme der slowenischen Minderheit in seiner Heimatregion Kärnten besser zu verstehen. Hans-Ulrich ist überzeugt, daß ihn diese Erfahrung geistig bereichert habe und beurteilt den Umstand, die heißeste Phase der europäischen Proteste gegen die neue österreichische Regierung von einem besonderen Beobachtungsposten wie dem CDEC aus mitverfolgt zu haben, als sehr positiv.
Die Mitarbeiter des CDEC möchten Michael und Hans-Ulrich öffentlich für ihre mit Ernsthaftigkeit und Tüchtigkeit geleistete Arbeit danken und Florian alles Gute für seine Arbeit wünschen. Sie möchten außerdem dem Verein für Dienste im Ausland und Andreas Maislinger für das, was sie für den Gedenkdienst tun, ihre Dankbarkeit aussprechen.
Original:
Di Maurizio Ghiretti
Al servizio della Memoria
La stragrande maggioranza degli austriaci per oltre quarant’anni, dalla fine della Seconda Guerra mondiale in poi, ha rifiutato ogni responsabilità nei crimini nazisti e ha preferito cullarsi nel mito rassicurante dell’Austria „prima vittima” del regime nazista. Negli anni Ottanta nell’opinione pubblica austriaca hanno però cominciato ad affiorare i primi dubbi; alcuni, pensando che forse le cose non erano andate come le fonti ufficiali proclamavano e come molti preferivano credere, hanno avviato una disamina del passato. Grazie a uomini più sensibili alla ricerca della verità che alle mitiche glorie nazionali si sono levate voci critiche sulle passate responsabilità austriache, sia per quanto concerne l’affermazione del nazismo sia per i delitti che esso aveva commesso. L’elezione a presidente della repubblica di Waldheim nel 1986 (criticata in tutto il mondo a causa del suo passato nazista) ha generato, paradossalmente, una maggior sensibilità fra la gente e costretto anche la dirigenza politica del Paese a guardare in modo più obiettivo al coinvolgimento austriaco nello sterminio degli ebrei, dei rom e più in generale la leggenda dell’Austria vittima dell’espansionismo aggressivo tedesco. Tale cambiamento di rotta ha poi portato al riconoscimento ufficiale delle responsabilità austriache da parte del cancelliere Vranitzky il quale, in visita in Israele, ha chiesto scusa agli ebrei a nome del suo popolo. Più recentemente il governo di centro-destra (contestato dai paesi occidentali a causa dell’alleanza con il partito di Jörg Haider, il politico carinziano xenofobo) ha provveduto a indennizzare i sopravvissuti della Shoà.
Come reazione al disinteresse per le passate responsabilità sono nate anche alcune associazioni che hanno promosso, e continuano a farlo fra le nuove generazioni, una più attenta presa di coscienza. Una di queste associazioni, tra quelle che più si sono battute perché si facesse luce sul passato, è la Verein für Dienste im Ausland (Associazione per servizi all’estero) fondata da Andreas Maislinger politologo di Innsbruck. L’associazione è riuscita a ottenere dal governo austriaco la possibilità per quei giovani che, in alternativa al servizio militare, preferiscono svolgere un servizio civile all’estero (14 mesi), di poterlo effettuare anche nei „luoghi” dedicati alla memoria dello sterminio ebraico. I giovani austriaci che scelgono il servizio all’estero possono perciò optare tra servizio sociale, servizio di pace, servizio in luoghi della Memoria (Gedenkdienst). La stessa associazione ha ottenuto che, a partire dal novembre 1999, il Centro di Documentazione Ebraica Contemporanea di Milano fosse uno dei „luoghi della Memoria” riconosciuto dal governo austriaco.
Il primo giovane giunto al CDEC è stato il carinziano Michael Berger, seguito da Hans-Ulrich Gössl, proveniente dalla Stiria. Recentemente è arrivato il salisburghese Florian Plackner. Il motivo iniziale della loro scelta era stato il desiderio di passare 14 mesi all’estero. In seguito avevano vagliato le possibilità loro offerte dal Ministero (servizio sociale, servizio di pace, servizio nei luoghi della Memoria) e, dopo aver contattato il Verein für Dienste im Ausland, avevano scelto il Gedenkdienst e il CDEC. Prima di venire in Italia erano stati preparati, dalla loro associazione, con letture e filmati sulla Shoà per un intero anno. I tre ragazzi, che come formazione personale appartengono a quelle nuove generazioni austriache che hanno una coscienza critica del passato, hanno motivato la successiva scelta col desiderio di avere una conoscenza più profonda dello sterminio e di rendersi in qualche modo utili ad una istituzione ebraica. I due giovani che sono giunti al termine del „servizio” hanno operato nei settori videoteca e biblioteca: hanno visionato film e documentari (in tedesco), letto libri e articoli (in tedesco) e fatto traduzioni. Essi reputano che questa esperienza sia stata positiva e abbia migliorato le loro capacità di guardare alla vita futura: un’esperienza costruttiva ma non facile in quanto sono stati a contatto con una realtà quasi sempre sconvolgente, e perciò sono convinti che in mancanza di reali interessi e motivazioni ben presto si sarebbero potuti stancare.
Credevano di essere sufficientemente informati ma, dopo le prime settimane, si sono resi conto che le questioni erano molto più grandi, profonde e complicate di quanto pensassero. Sono inoltre sicuri di aver raffinato la loro sensibilità non solo sullo specifico problema delle persecuzioni antiebraiche ma anche, più in generale, su quelli razziali e sulle discriminazioni palesi o striscianti. Michael, ad esempio, affrontando i meccanismi della discriminazione antiebraica, ha avuto modo di capire meglio alcuni problemi della minoranza slovena nella sua regione d’origine, la Carinzia. Hans-Ulrich è convinto che questa esperienza lo abbia arricchito spiritualmente, e giudica molto positivo il fatto di aver „osservato” il periodo più caldo delle contestazioni europee ai nuovi governanti austriaci da un osservatorio particolare come il CDEC.
I collaboratori del CDEC desiderano ringraziare pubblicamente Michael e Hans-Ulrich per il lavoro svolto con serietà e bravura, e augurare buon lavoro a Florian. Desiderano inoltre esprimere riconoscenza al Verein für Dienste im Ausland e a Andreas Maislinger per quanto fanno al servizio della Memoria.
Project Details
- Date 5. July 2016
- Tags Pressearchiv 2001