Bedrohter Gedenkdienst
Kurt Markaritzer
Im Jubiläumsjahr “50 Jahre Zweite Republik” wird man wohl auch wieder von “Vergangenheitsbewältigung” reden, trotz der Problematik dieses Begriffs: wie kann man etwas “bewältigen”, das vergangen und daher nicht ungeschehen zu machen ist?
Am ehesten noch durch den festen Willen, aus der unseligen Vergangenheit zu lernen und in Gegenwart und Zukunft energisch gegen alle extremistischen und totalitären Tendenzen anzukämpfen. Ein Ziel, dem sich auch das “Projekt Gedenkdienst” des Innsbrucker Politologen Dr. Andreas Maislinger verschrieben hat.
Einige hundert junge Leute, die das “aus der Vergangenheit lernen” wörtlich nehmen und nicht nur reden, sondern auch handeln wollen, verpflichten sich zu freiwilliger Arbeit in Holocaust-Gedenkstätten in Auschwitz-Birkenau, in Jerusalem, in der Anne-Frank-Stiftung in Amsterdam, in Theresienstadt, Washington, Montreal, Riga, Wilna, Lemberg, Odessa und auch in Österreich.
Diese konkrete Arbeit von jungen Österreichern ist genauso wertvoll wie ihr symbolischer Gehalt. Deshalb ist’s schade, daß dieses Projekt an Geldmangel zu scheitern droht.
Zwar ist allerorten das große Sparen angesagt. Aber vielleicht findet sich doch irgendwo ein Subventionstopf, aus dem diese positive Initiative unterstützt werden kann. |