Zivildienst in Buenos Aires, Der Standard

01.02.2000

Project Description

Der Standard 1. Februar 2000 Schüler-Standard

Zivildienst in Buenos Aires


Bei 14-monatigen Sozial-, Gedenk- oder Friedensdiensten Erfahrungen im Ausland sammeln

Die Zahl der obdachlosen Kinder im Stadtzentrum von Buenos Aires, der Hauptstadt Argentiniens, wird auf 5000 geschätzt. Etwa 900 von ihnen werden in dem Tagesheim CAINA (Centro de Atención Integral a la Niñez y Adolescencia) betreut, täglich finden zwischen 20 und 60 Kinder Unterschlupf. Neben dem Arbeitsteam – Psychologen, Soziologen, Lehrer, Köche usw. – arbeiten auch Zivildiener im Auslandsdienst mit. Natürlich wird versucht, die Kinder wieder in ihre Familie zu integrieren. Doch meist scheitern diese Versuche, da weder das Kind noch die Eltern ein Zusammenleben wünschen. In solchen Fällen können die Kinder die Angebote der CAINA nutzen: Waschräume, drei Mahlzeiten pro Tag, die Möglichkeit, Sport zu betreiben und Keramik-, Journalismus- und Zirkus-Kurse zu besuchen, Lesestunden und Schreibübungen für die Jüngeren. Ich bin froh, dass ich meinen Zivildienst auf diese Weise absolvieren konnte – das Leid der Kinder wird durch jede Hilfeleistung ein kleines bisschen gemildert. Ich habe jedenfalls viele neue Erfahrungen gesammelt. Andreas Auer war im Rahmen eines Sozialdienstes 14 Monate in Buenos Aires für Straßenkinder tätig. Wer den Zivildienst ebenfalls lieber in Form eines 14-monatigen Auslandsdienstes absolvieren möchte, sollte sich so früh wie möglich – schon während der Schulzeit – dafür interessieren. Denn nur, wenn man der Zivildienst-Zuweisung zuvorkommt, besteht die Möglichkeit des Sozialdienstes in Ländern der so genannten dritten Welt (z.B. in Guatemala, Kenia oder Brasilien), des Holocaust-Gedenkdienstes oder des Friedensdienstes (z. B. in Israel). Wer ausgewählt werden will, muss sich außerdem auf den Einsatz in fremden Ländern aktiv vorbereiten und sich einige Zeit in einem der organisierenden Vereine – wie dem “Verein für Dienste im Ausland” – engagieren. Den Auslandsdienern werden Kosten bis zu 138.000 Schilling ersetzt – so viel kostet ein regulärer Zivildiener den Staat im Schnitt. Mädchen können zwar Auslandsdienste absolvieren, bekommen aber keine finanzielle Unterstützung.

Project Details

  • Date 2. July 2016
  • Tags Pressearchiv 2000

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