Mit Menschenrechten gegen Hunger

Vom 27. bis zum 28. September 2013 fand ein zweitägiges Seminar von FIAN zum Themenbereich Menschenrechte und Nahrungsproduktion statt. Unser Sozialdienst-Kandidat Markus Kristen war dabei und berichtet.

Der Workshop wurde von der NGO Food First Information and Action Network (kurz FIAN) organisiert, welche Beraterstatus bei der UNO besitzt und in Wien eines ihrer Sektionsbüros unterhält. Neben einer kurzen Einführung in die Grundsätze der Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen und deren Diskussion anhand von Fallbeispielen, haben wir uns auch näher mit Landkonflikten in der Praxis auseinandergesetzt.

Palmöl als Agrartreibstoff

Die Produktionsumstände von Bioethanol, vor allem von Palmöl, waren hierbei ein oft angeschnittenes Thema. So hat die EU seit der Jahrtausendwende die Vorreiterrolle in der Verwendung von Agrartreibstoffen inne. Während anfangs von einer Energieautarkie die Rede war und die Binnenproduktion im Fokus der Debatte stand, ist seit spätestens 2005 klar, dass die europäische Produktionsmenge unmöglich bis 2020 den erforderlichen Bedarf von 10% erneuerbarer Energien im Transportsektor erbringen könnte.

Fehlende soziale Nachhaltigkeit

Durch die negative Diskussion der letzten Jahre rund um die Umweltschädlichkeit des Anbaus von Palmöl und deren Auswirkungen in Produktionsländern wie Indonesien und Kolumbien, wurden Nachhaltigkeitskriterien für den Anbau von Ausgangsstoffen für die Herstellung von Bioethanol geschaffen. Innerhalb des Seminars wurde uns jedoch erklärt, dass diese Kriterien nicht nur schwammig formuliert sind und Spielraum für Interpretationen lassen, sondern vor allem die fehlenden sozialen Nachhaltigkeitskriterien problematisch sind.

Hierbei fielen zwei Wörter: Indirekte Landnutzungsveränderungen. Durch den Anbau von Palmöl auf Flächen, welche bereits zuvor bewirtschaftet wurden, würde es zwar nicht zur Rodung von Regenwald kommen, jedoch die Produktion von Lebensmittel auf andere Gebiete verlagert werden. Die Folgen dabei sind die Erschließung neuer Produktionsflächen und damit einhergehend oftmals die Vertreibung von lokalen Bäuerinnen und Bauern und dem Verlust von Land, welches die Grundlage der Lebensmittelproduktion bildet.

Die Menschenrechtsorganisation FIAN setzt sich für die Verfestigung des Menschenrechts auf Nahrung ein und zeigt Verfehlungen auf. Für weitere Informationen zu anstehenden Workshops und anderen Aktionen siehe www.fian.at.