Halbzeit in Brasilien

Die Hälfte des Auslandsdienstes ist für viele schon geschafft, manche (die ihren Dienst geteilt haben) sind an einer anderen Stelle angekommen und arbeiten sich ein. Grund genug die vergangene Zeit Revue passieren zu lassen und die AuslandsdienernInnen zu interviewen. Kommmt mit uns auf eine Reise um die Welt! Diesmal: Halbzeit in Brasilien: Leo Behmel

Content-Team: Du bist mittlerweile 5 Monate in deinem Einsatzland, also vermutlich bei der Hälfte des Dienstes angelangt. Das ist eine lange Zeit um viele verschiedene Erfahrungen zu sammeln, aber für den Anfang: Ist alles so abgelaufen wie du dir vorgestellt hast?

Leo Behmel: Eigentlich schon. Ich hatte meinen Aufenthalt hier aber, abgesehen von dem Arbeitsalltag, nicht wirklich geplant.

Content-Team: Was war der erste Kulturschock den du erlebt hast?

Leo Behmel: Vermutlich der erste Behördengang, den in Brasilien jeder Ausländer nach der Einreise bei der Bundespolizei machen muss, um sich registrieren zu lassen. Ich bekam von verschiedenen Beamten vollkommen widersprüchliche Aussagen dazu, welche Dokumente denn nun nötig seien und ich wartete stundenlang. Die Registrieung gelang dann erst beim zweiten Versuch, wo plötzlich keines der vorher besprochenen Dokumente mehr nötig war. Ich wusste vorher schon von dieser Eigenheit der brasilianischen Bürokratie und ging daher entspannt und mit Humor hin, was das ganze zu einer amüsanten Erfahrung machte.

Content-Team: Die Arbeit an der Stelle macht natürlich auch eine Fülle deiner Zeit aus. Was genau sind deine Aufgaben?

Leo Behmel: Meine Aufgaben sind sehr vielfältig. Im Alltag bedeutet das, unseren Besuchern Führungen zu geben, vor Allem auf Portugiesisch, Deutsch und Englisch, Die Besucherstatistik und Buchhaltung aktuell zu halten und Berichte für die Vorsitzenden der Casa zu schreiben. Allerdings bin ich auch in Recherche über Exilanten in Brasilien, Übersetzungsarbeiten und die Planung und Durchführung von Events in Kooperation mit anderen Institutionen verwickelt.

Content-Team: Wie haben sich deine Sprachkenntnisse während dieser Zeit entwickelt?

Leo Behmel: Meine Sprachkenntnisse haben sich, meiner Meinung nach, in diesen 5 Monaten sehr gut entwickelt. Ich habe mittlerweile praktisch keine Schwierigkeiten mit der Kommunikation auf Portugiesisch mehr. Der Anfang war natürlich schwierig.

Content-Team: Gab es Situationen in denen du froh um den Verein hinter dir warst?

Leo Behmel: Bisher kam es noch zu keiner Situation in der ich Probleme hatte. Es ist trotzdem gut zu wissen, dass man den Verein im Fall an seiner Seite hat.

Content-Team: Bei einem Auslandsdienst ist ja alles manchmal sehr stressig. Wo ziehst du dich zurück um Kraft zu tanken?

Leo Behmel: Meist an die Strände Rios.

Content-Team: Reisen sind auch Teil des Dienstes. Hast du dein Einsatzland schon erkundet?

Leo Behmel: Bisher hatte ich noch nicht viel Zeit zu Reisen. In näherer Zukunft will ich aber São Paulo und Belo Horizonte, die nähesten zwei Grossstädte, besuchen.

Content-Team: Wie lange hat für dich die Umstellung zu deinem Einsatzland gedauert, wenn es eine gab, oder war alles sehr ähnlich zu Österreich?

Leo Behmel: Brasilien ist doch sehr anders als Österreich. Irgendwann zwischen ein oder zwei Monaten hatte ich mich an Rio gewöhnt.

Content-Team: Was war bisher das interessanteste an der Stelle oder im Alltag das dir passiert ist?

Leo Behmel: Ich kann nicht wirklich sagen, was nun das Interessanteste war. Man erlebt tagtäglich, sowohl an der Stelle als auch im Privatleben, viel Neues und Interessantes

Content-Team: Wo siehst du den größten Unterschied zwischen deinem ersten Arbeitstag bzw der ersten Woche und einem Arbeitstag, wie du ihn heute erlebst?

Leo Behmel: Dass ich mittlerweile deutlich routinierter bin, im Kontakt mit den Besuchern. Bevor ich meinen Dienst hier antrat, hatte ich ja noch nie eine Museumsführung gegeben. Natürlich spielt da auch das Portugiesischniveau eine grosse Rolle.

Content-Team: Würdest du Rückblickend noch ein Buch oder ein Werk lesen bevor du den Dienst angetreten hast bzw. Was würdest du deinem Nachfolger mit auf den Weg geben?

Leo Behmel: Ich denke, dass ich bezüglich der Lektüre gut vorbereitet war. Bezüglich der Arbeit an der Stelle sollte man natürlich möglichst viel über Zweigs Zeit in Brasilien lesen, da diese ein Schwerpunkt im Musem ist. Es schadet natürlich auch nicht, das ein oder andere Buch über das Land zu lesen.

Content-Team: Hast du noch etwas das du unbedingt machen willst bevor du wieder nach Hause fährst?

Leo Behmel: In Brasilien Reisen.

Content-Team: Was nimmst du auf jeden Fall mit nach Hause (Ob vom Lebensgefühl der Leute, oder etwas Materielles)?

Leo Behmel: Die positive Sicht auf praktisch jede Situation und die Lebensfreude, die die Brasilianer ausmacht, würde ich gerne mit nach Hause nehmen

Content-Team: Würdest du dich Rückblickend wieder für diese Stelle entscheiden?

Leo Behmel: Soweit ich das beurteilen kann, auf jeden Fall.

Content-Team: Leo, danke für deine Zeit und Antworten!

Leo Behmel: Danke für das Interview!