Gedenklandschaft Steiermark – Regionale Erinnerungskultur
Lange Zeit führten Monumente, Gedenktafeln und andere Orte der Erinnerung eher ein Schattendasein in der Bevölkerung, sie wurden oft als reine „Alibiaktionen“ errichtet und wegen dem fehlenden Bewusstsein und Rückhalt in der Bevölkerung in vielen Fällen wieder vergessen. Seit den 1990er Jahren hat sich dieser Zugang massiv geändert, denn durch zahlreiche neue Organisationen und Vereine, aber auch durch neue Impulse auf kommunaler und regionaler Ebene, ist die Erinnerungskultur weithin sichtbar geworden – in Form von kleinen Projekten, Monumenten, Denkmälern, Stolpersteinen und in Form von aktiver Gedenkarbeit. Mit dem Projekt „Gedenklandschaft Steiermark“ will der Verein ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus die lokalen Aktivitäten besser bündeln, miteinander vernetzen und so die Vielfalt der regionalen Erinnerungskultur abbilden.
Zu diesem Zweck fand am Donnerstag, dem 11. Mai 2017 in Bruck an der Mur die Veranstaltung „Gedenklandschaft Steiermark“ statt, bei der sich zahlreiche Vertreter der unzähligen steirischen Gedenkprojekte trafen, um sich über konkrete Kooperationsmöglichkeiten auszutauschen. Die „Gedenklandschaft Steiermark“ umfasst unzählige Projekte, quer verteilt über das gesamte Bundesland, die allesamt an die „andere Steiermark“ zwischen 1933 und 1945 erinnern und Widerstand in all seinen Facetten offenlegen sollen. Durch ein neues EU-finanziertes Projekt sollen die regionalen Erinnerungs- und Gedenkprojekte noch besser präsentiert und vermarktet werden und so interessiertes Publikum in die steirischen Regionen gebracht werden, was wiederum positive Effekte auf die lokale Wirtschaft bewirken soll.
Ein Schwerpunkt wird dabei auf die Einbindung der Jugend gelegt, um so intergenerative Erinnerungs- und Gedenkprojekte überhaupt erst möglich zu machen. Die Tagung bot ausführlich Gelegenheit, um in verschiedenen Arbeitskreisen in entspannter Atmosphäre die Projekte weiter nach vorne zu bringen. Diskutiert wurden die rechtlichen Grundlagen, Medien- und Öffentlichkeitsarbeit sowie neue Gestaltungsmöglichkeiten, um insbesondere Denkmäler und Monumente auf kommunaler Ebene sichtbar(er) zu machen. Als „Stimme der Jugend“ nahmen neben Schülern der Polytechnischen Schule auch Simon Brandstätter und Felix Michael Hafner für den Verein „Österreichischer Auslandsdienst“ bei der Veranstaltung teil. Die beiden Gedenkdienst-Kandidaten berichteten über ihre Motivation einen Auslandsdienst zu leisten und stellten die Arbeit des Vereines vor, der in ähnlicher Art und Weise zahlreiche Aspekte der Erinnerungs- und Gedenkarbeit kombiniert. Durch Projekte wie dem „Austrian Holocaust Memorial Award“ oder dem „Haus der Verantwortung“ auf regionaler Ebene Erinnerungspolitik/Erinnerungskultur eine globale-internationale Perspektive erhält. Neben dieser Vorstellung konnten die Kandidaten ihre Meinungen und Vorschläge rund um das Thema „Was macht ein Erinnerungs-/Gedenkprojekt erfolgreich?“ einbringen.