Auslandsdiener in Rom: Felix Hafners erste Wochen an der Fondazione Museo della Shoah

Während in Österreich der Herbst voll eingezogen ist, muss sich Felix Hafner bei seinem Besuch in Wien erst einmal an kühlere Temperaturen, Regen und eisigen Wind gewöhnen – und daran, dass die Busse auf einmal pünktlich und tatsächlich kommen.

Als Kontrastprogramm zu Pizza und Pasta hat sich Felix etwas Österreichisches gewünscht, und so haben wir jeder eine Pfanne Kasnocken vor uns, als er von seinen Tätigkeiten als Gedenkdiener in Rom erzählt. Er leistet wichtige Mitarbeit am Museo Fondazione della Shoah in Rom und hat bereits viel zu tun: Am 16. Oktober wurde die Eröffnung der Ausstellung  „1938. La Storia“ gefeiert, die an der Fondazione in monatelanger Arbeit vorbereitet wurde. Ebenfalls bei den Feierlichkeiten dabei war Matthias Grafenauer, Gedenkdiener an der Stelle CDEC (Centro di Documentazione Ebraica Contemporanea) in Mailand. Die beiden stehen in engem inner-italienischen Kontakt.

Eröffnung der Ausstellung „1938. La Storia“. Von links: Felix Hafner, Matthias Grafenauer und Gadi Luzzatto Voghera (CDEC),

Was sind die Aufgaben eines Auslandsdieners in Rom?

Neben Übersetzungs-, Recherche- und Archivarbeiten gehört die Mitarbeit an Ausstellungen und die Teilnahme an  Ausstellungseröffnungen,  Buchpräsentationen oder  Präsentationen in Schulen dazu. Für ein neues Projekt arbeitet Felix an der Erstellung einer Datenbank über Gerichtsurteile von Tätern aus der Zeit der „Epurazione“  („Säuberung“), die an Verbrechen gegenüber Juden beteiligt waren. Dazu müssen die original Dokumente digitalisiert werden, was Felix ein intensives Eintauchen in die Zeit der deutschen Okkupation in einem ganz neuen Ausmaß ermöglicht.

Daneben gibt es aber auch etliche andere Termine: Österreich ist in Rom stark vertreten – eine Österreichische Botschaft gibt es gleich zweimal: In Rom, sowie im Klein- und Kirchenstaat Vatikan. Hier sitzt die Botschaft Santa Sede, deren Botschafter Dr. Alfons Kloss Felix vor kurzem traf. Vertreten sind außerdem das Österreichische Historische Institut und das Österreichische Kulturforum. Mit all diesen Institutionen pflegt Felix regen Kontakt, da solche Beziehungen sehr wichtig für den Auslandsdienst sind.

Felix Hafner (r.) mit dem österreichischen Botschafter beim Heiligen Stuhl Dr. Alfons M. Kloss

Dazu gehören natürlich auch offizielle Besuche und Empfänge. Zusammen mit Matthias Grafenauer traf Felix Hafner am 17. Oktober Dr. Rene Pollitzer, den österreichischen Botschafter in Rom und die Gesandte Bernadette Klösch. Sie stellten im Gespräch den Österreichischen Auslandsdienst mit seinen vielen, spannenden Tätigkeiten vor, daneben blieb aber auch Zeit über allgemeine Themen, wie die Rolle von Geschichte in Politik und Weltgeschehens zu sprechen.

Anlässlich des österreichischen Nationalfeiertages am 26. Oktober lud die Botschaft zu einem Empfang ein, der mitten in Rom auch ein Stück Österreich bereithielt: Extra aus Tirol war eine Band angereist, die live und in Tracht den passenden Blasmusik-Soundtrack zum Fest beisteuerte.

Auch innerhalb Italiens ist Felix Hafner viel unterwegs – etwa war er kürzlich in Ferrara auf einer Ausstellungseröffnung mit Matthias Grafenauer und in Predappio, einer Stadt, die als Geburtsort Mussolinis mit einem schwierigen Erbe und Image zu kämpfen hat. Dort arbeitet Felix gerade zusammen mit dem engagierten Bürgermeister und Austrian-Holocaust-Memorial-Award-Preisträger Giorgio Frassineti am Aufbau einer neuen Auslandsdienst-Stelle, die er auch als Erster Gedenkdiener am Ende seines Dienstes besetzen wird.

Bericht: Nina Perendi

Weitere Eindrücke von der Arbeit in Rom:

von links: Gedenkdiener Matthias Grafenauer, Gesandte Bernadette Klösch, österreichischer Botschafter in Italien Rene Pollitzer, Gedenkdiener Felix Hafner

von links: Matthias Grafenauer, Gadi Luzzatto Voghera (CDEC), Felix Michael Hafner, Marcello Pezzetti (Fondazione Museo della Shoah)

Besuch in Mailand an der Fondazione Centro di Documentazione Ebraica Contemporanea

Eröffnung der neuen Ausstellung „1938. La Storia“.

Marcello Pezzetti – Berater und Kurator aller Ausstellungen an der Fondazione Museo della Shoah

Eröffnung der Ausstellung „1938. La Storia“